Dienstag, 19. April 2011
Santiago Folge 1
Buenos dias señoras y señores,

zwei weitere Wochenenden liegen hinter mir/uns und mit ihnen das letztwöchige Bergfest, zumindest für Patrick und mich. Also auf in die 2. Halbzeit.

Die vorletzte Arbeitswoche verlief ruhig, der Höhepunkt war die spontane Einladung, den "Titanium Tower", eines der höchsten Gebäude Südamerikas, zu besuchen. In weniger als 30 Sekunden mit dem Aufzug 52 Stockwerke zurückgelegt und schon befand man sich in beträchtlicher Höhe über der Stadt. Das Architektenbüro ist durchaus Eindrucksvoll, aber beeindruckender war das, was noch kam. Der Gang auf den Heliport des Wolkenkratzers. Durch die Öffnung im Boden der Plattform steigend tat sich dann ein äußerst beeindruckender Blick über die gesamte Stadt auf. 190 Meter über den Köpfen der Passanten, zwar mit Auffanggittern und vorgelagerten Balkonen ein Stockwerk darunter und rund um den Heliport herum, aber ohne Geländer stehend sieht die Stadt schon ganz anders aus. Dann kam uns auch noch der Wind zur Hilfe der den Smog, der sich hier mit näherrückendem Winter immer dichter wird, langsam aber sicher über die Stadt hinweg und über die Berge drückte. Der Blick wurde besser und wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir noch Stunden dort oben stehen können. Absolut beeindruckend, hoffentlich ergibt sich die Gelegenheit bei noch besserem Wetter noch einmal, dann mit Kamera, damit ich euch Fotos zeigen kann.

Patrick hatte sich derweil übers letzte Wochenende nach Pucon abgesetzt, also haben Nico und ich den uns näheren Teil Santiagos an diesem Wochenende auf eigene Faust erkundet.

Zunächst einmal haben wir hier den Mercado-Central, der einen Fischmarkt beherrbergt. Imposanter Eindruck, hunderte Meter Fisch, Meeresfrüchte in einer Reihe zu sehen. Hier hab ich keine Bilder, die ich euch zeigen könnte, leider hat meine Kamera diese Bilder auf dem internen Speicher abgelegt (Karte nicht richtig drin) und ich hab das Kabel nicht hier. In 5 Wochen kommen die dann nach ;-)

Da der gesamte Boden mit Schmelzwasser bedeckt war gehe ich davon aus, dass meine Schuhe danach der Traumduft für jede Katze gewesen sein müsste. Zeit das zu testen hatten wir allerdings nicht.
Denn gleich gegenüber ist die "Estación Central" - der ehemalige Hauptbahnhof Santiagos, der allerdings wegen des zusammengebrochenen Eisenbahnnetzes irgendwann seine eigentliche Funktion nicht mehr zu erfüllen hatte. Ist jetzt soetwas wie eine Ausstellungsfläche. Die derzeit darin untergebrachte Immobilienmesse versperrte leider den freien Blick auf das interessante Gebäude.





Nach einem kurzen Abstecher über ein kleines Eckchen, dessen Namen ich vergessen habe, aber so sieht`s da aus:



Auf dem Weg durch die Stadt gings dann am Viertel "La Moneda" vorbei, dass, wie der Name schon sagt, unter anderem das Bankenviertel enthält. Dazu befindet sich hier der alte "Palacio de la Moneda" - der Palast der Münze. In diesem hatte sich der damalige Präsident Allende



kurz vor seinem Tod verschanzt, als die Puchisten um Pinochet den Palast bombardierten.



Hier ein paar Impressionen der anderen Seite des Gebäudes, unter dem mittlerweile ein Kulturzentrum angelegt wurde.



Der Wind hat uns leider keine enthusiastischere Flagge bescherrt:



Hier ein Bild aus dem unterirdischen Kulturzentrum:



Vor dem Mittagessen erklommen wir dann noch den "Cerro Santa Lucia", woraufhin sich folgender Ausblick bot:



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Nicht ansatzweise so spektakulär wie der Titanium Tower, aber eine kleine grüne Insel in der sonst lauten und nicht allzu grünen Stadt.
Und nach dem Mittagessen stand dann noch ein Gang über den Markt für Handarbeitskunst an. Viel Kitsch, noch mehr Tand aber vereinzelnd auch durchaus interessante Stücke. Kupferschmuck mit Lapislazuli (in blauer Stein, der nur in Chile oder Afghanistan vorkommt), Holzschnitzereien, Lederware (die aber teilweise eher Made in China als Elaborado en Chile zu sein schien) oder Alpackapullis gab es zu bewundern und bei Bedarf zu erstehen. Ich habe es mal beim Ansehen belassen.

Der Höhepunkt des Tages stand aber noch bevor: ein Konzert von "Chico Trujillo" http://www.myspace.com/chicotrujillo
Eine der Damen, die wir in Mendoza kennen gelernt hatten konnte über einen "Boris" noch 4 Karten organisieren. Das der Vorgang eigentlich nicht ganz koscher war und die Polizisten vor der Konzerthalle einen Blick darauf warfen, dass dieses Verbot auch niemand bräche, lassen wir jetzt mal außer Acht. Der Einlass begann um 10, die erste Band spielte um 12. Selbige haben wir leider verpasst, aber die 2., eine Ska-Reaggeton-Alt-Herrenkombo durften wir bewundern,



bevor dann um halb 3 der Hauptact des Abends die Bühne betrat. Da gings dann richtig los. Die vollkommen überfüllte Halle tanzte sich in Stimmung, auch die Gringos konnten ihre Füße da nicht stillhalten. Während der Stimmungsausbrüche war fotografieren unmöglich, darum müsst ihr auch in dem Fall warten, bis ich wieder zuhause bin. Videos kann ich hier nicht hochladen.

Um kurz vor 4 am Sonntag Morgen war der Spaß dann vorbei, nachdem die Menge beim letzten Lied noch eine kleine Pogoeinlage gebracht hatte. Sehr zu meinem Vergnügen und im Gegensatz zudem, was man sonst von diesem spaßigen Geschubse kennt, gänzlich ohne Agression und trotzdem angemessen wild.
Dann schnell ein Taxi gesucht, ab nach Hause, um halb 5 betrat ich die heiligen Hallen meines Edificios und durfte um kurz vor 5 dann ins Land der Träume gleiten.