Samstag, 7. Mai 2011
Einkaufen in Chile
matzel, 06:41h
Ich hoffe, im abstrebenden Deutschland wurde der arbeitgeberfreundlich ausgefallene Tag der Arbeit gut genutzt.
Hier waren am Sonntag die Supermärkte geschlossen. SCHOCK!
So plötzlich, unerwartet und unüberschaubar lang! Dazu ist es gut zu wissen, dass der gemeine Chilene zu einem seiner Hobbies zählt, mit 2 Leuten einkaufen zu gehen.
Der Spaß beginnt, wenn der Wagen zu einem Drittel mit Saftpulver und anderen Konservenköstlichkeiten gefüllt ist. Dann stellt sich einer der beiden Spieler (Spieler A) mit dem Wagen in die Schlange. In den folgenden 35 Minuten bis zur Ankunft an der Kasse geht nun Spieler B wieder in die Einkaufshölle und versucht, die vorher abgesprochenen Waren möglichst NICHT zu sammeln und stückweise zu A zu bringen. Dieser steht derweil mit dem Einkaufswagen in der Schlange und vertreibt sich die Zeit mit Nahrungsaufnahme. Das funktioniert wie folgt:
Quängelware gibt es nicht. Was man will, nimmt man, reißt es auf und isst es. Danach entweder die leere Packung bezahlen oder (für Fortgeschrittene) wieder zurück legen. Die Dame vor mir hatte sich so mal eben 700 Kalorien in Nussform zusammen mit der doppelten Tagesdosis an Salz einverleibt. Nüsse waren doch gesund, oder?!
Nach 35 Minuten "Suchen-bringen-ein Teil in den Wagen, ein Teil an die Seite legen weil nicht gewünscht-weitersuchen-Spiel ist der Wagen dann zu 80 % gefüllt. Hier beginnt dann Runde 2: Ware auf das (hoffentlich funktionierende) 60 cm lange Förderband legen. (Wer sich das jetzt vorgestellt hat, der möge bitte die Geschwindigkeit der Handlung um 80% drosseln. Danke!)
Am anderen Ende steht dann (hoffentlich) ein Tüteneinpacker um für den Einkaufswagen mindestens 20 Plastiktüten, bevorzugt doppelt betütet, zu packen. Bezahlt wird nach Angabe der – scheinbar für echte Chilenen mit der Geburt ausgestellten – „Clubkarten"-Nummer (eine Art Bonuskarte). Mit dieser erzielt man zwar irgendwie keinen erkennbaren Nutzen, vom Kaufprofil der Kunden für den Supermarkt abgesehen, kennt deren 12-stellige Nunmmer aber SELBSTVERSTÄNDLICH auswendig. Hier kennt im übrigen auch jeder seine Personalausweisnummer, Passnummer und diverse anderen Bonuskartennummern auswendig. Denn Bonuskarten sind ein weiteres Steckenpferd der Chilenen.
Der gesamte Einkauf hat jetzt gut 105 Minuten gedauert, wovon ca. 40 Minuten auf die erste Füllung des Wagens entfallen (die scheinbar zum Anstellen berechtigt und bitte unkoordiniert, unnötig umständlich und ohne nachvollziehbaren Laufweg kreuz und quer durch die gesamte Ladenausdehnung geschehen muss), 35 Minuten aufs Anstehen, 10 Minuten auf das Auflegen der Ware und weitere 10 Minuten darauf, zu warten bis der Tütenjunge alles verpackt hat.
Das alles am Montag Abend zwischen 21 und 22 Uhr. Ich würde übrigens von der Erdnussdame vorgelassen, weil ich „pocas cosas“ - also "wenig Sachen" - hätte...
Kennt ihr diese Plastikkörbe, die man wie kleine Einkaufswagen hinter sich her zieht? Er war randvoll, also hatte ich ca. 25 Dinge.
Ich muss sowas in Deutschland auch mal versuchen... „Entschuldigung, mein Wagen ist nur halb voll, würden Sie mich vorlassen?“
WELCOME TO CHILE!
P.s: die Fotos und der Bericht des vorangegangenen Wochenendes folgen im Laufe dieses Wochenendes. Freut euch: ohne Fotos sind es 4 Word-Seiten.
Hier waren am Sonntag die Supermärkte geschlossen. SCHOCK!
So plötzlich, unerwartet und unüberschaubar lang! Dazu ist es gut zu wissen, dass der gemeine Chilene zu einem seiner Hobbies zählt, mit 2 Leuten einkaufen zu gehen.
Der Spaß beginnt, wenn der Wagen zu einem Drittel mit Saftpulver und anderen Konservenköstlichkeiten gefüllt ist. Dann stellt sich einer der beiden Spieler (Spieler A) mit dem Wagen in die Schlange. In den folgenden 35 Minuten bis zur Ankunft an der Kasse geht nun Spieler B wieder in die Einkaufshölle und versucht, die vorher abgesprochenen Waren möglichst NICHT zu sammeln und stückweise zu A zu bringen. Dieser steht derweil mit dem Einkaufswagen in der Schlange und vertreibt sich die Zeit mit Nahrungsaufnahme. Das funktioniert wie folgt:
Quängelware gibt es nicht. Was man will, nimmt man, reißt es auf und isst es. Danach entweder die leere Packung bezahlen oder (für Fortgeschrittene) wieder zurück legen. Die Dame vor mir hatte sich so mal eben 700 Kalorien in Nussform zusammen mit der doppelten Tagesdosis an Salz einverleibt. Nüsse waren doch gesund, oder?!
Nach 35 Minuten "Suchen-bringen-ein Teil in den Wagen, ein Teil an die Seite legen weil nicht gewünscht-weitersuchen-Spiel ist der Wagen dann zu 80 % gefüllt. Hier beginnt dann Runde 2: Ware auf das (hoffentlich funktionierende) 60 cm lange Förderband legen. (Wer sich das jetzt vorgestellt hat, der möge bitte die Geschwindigkeit der Handlung um 80% drosseln. Danke!)
Am anderen Ende steht dann (hoffentlich) ein Tüteneinpacker um für den Einkaufswagen mindestens 20 Plastiktüten, bevorzugt doppelt betütet, zu packen. Bezahlt wird nach Angabe der – scheinbar für echte Chilenen mit der Geburt ausgestellten – „Clubkarten"-Nummer (eine Art Bonuskarte). Mit dieser erzielt man zwar irgendwie keinen erkennbaren Nutzen, vom Kaufprofil der Kunden für den Supermarkt abgesehen, kennt deren 12-stellige Nunmmer aber SELBSTVERSTÄNDLICH auswendig. Hier kennt im übrigen auch jeder seine Personalausweisnummer, Passnummer und diverse anderen Bonuskartennummern auswendig. Denn Bonuskarten sind ein weiteres Steckenpferd der Chilenen.
Der gesamte Einkauf hat jetzt gut 105 Minuten gedauert, wovon ca. 40 Minuten auf die erste Füllung des Wagens entfallen (die scheinbar zum Anstellen berechtigt und bitte unkoordiniert, unnötig umständlich und ohne nachvollziehbaren Laufweg kreuz und quer durch die gesamte Ladenausdehnung geschehen muss), 35 Minuten aufs Anstehen, 10 Minuten auf das Auflegen der Ware und weitere 10 Minuten darauf, zu warten bis der Tütenjunge alles verpackt hat.
Das alles am Montag Abend zwischen 21 und 22 Uhr. Ich würde übrigens von der Erdnussdame vorgelassen, weil ich „pocas cosas“ - also "wenig Sachen" - hätte...
Kennt ihr diese Plastikkörbe, die man wie kleine Einkaufswagen hinter sich her zieht? Er war randvoll, also hatte ich ca. 25 Dinge.
Ich muss sowas in Deutschland auch mal versuchen... „Entschuldigung, mein Wagen ist nur halb voll, würden Sie mich vorlassen?“
WELCOME TO CHILE!
P.s: die Fotos und der Bericht des vorangegangenen Wochenendes folgen im Laufe dieses Wochenendes. Freut euch: ohne Fotos sind es 4 Word-Seiten.