Montag, 30. Mai 2011
Ende...
matzel, 06:23h
So Leute,
es ist so weit, 3 Monate sind rum.
3 Monate, die zwar zwischenzeitlich endlos schienen, im Rückblick aber kaum als eine solch ordentliche Zeitspanne zu erkennen sind.
3 Monate voll von Reisen, Eindrücken und Erfahrungen. Erfahrungen mit anderen Kulturen, Sprachen und einem Land, das in der Summe meinem Heimatland gar nicht sooo unähnlich ist. Was die Deutschen in Europa sind die Chilenen wohl in Süd-/Mittelamerika.
Der Abschied aus dem Unternehmen war alles andere als leicht, nie hätte ich erwartet, vollkommen Fremde in 3 Monaten als so vertraut anzusehen.
Was hat man mir als Andenken mitgegeben? Natürlich - ein Trikot der Nationalmannschaft Chiles. Fehlt noch das der Deutschen ;-P
Jetzt sind die Koffer gepackt (unter anderem mit 10 Kilo Mitbringseln) und die Wohnung für den nächsten Mieter bereit (sauberer als vorher, aber habt ihr etwas anderes von mir erwartet?). Ich für meinen Teil warte nur noch darauf, endlich müde zu werden.
Mal sehen, ob ich morgen ausreisen darf. Es gibt da meines Erachtens eine Unstimmigkeit mit meinen Ein- und Ausreisepapieren. Ich bin seiner Zeit zwar aus Argentinien eingereist, aber vorher nicht aus Chile ausgereist (sagen die Zettel). Mal sehen....
Eine letzte Impression meiner Bude, kurz vor der Abreise. Wer findet den Fehler?
Drücken wir die Daumen, dass die Reise einigermaßen glatt läuft. Zumindest glatter als die Sitzplatzreservierung. 5 Minuten nach dem es erstmal möglich war, waren leider alle Notausgangs-Plätze schon weg. Also heißt es für die beiden Sitzriesen Kopf zwischen die Knie und - anschnallen nicht vergessen!
I'll be back soon, Germany. Good old Germany...
es ist so weit, 3 Monate sind rum.
3 Monate, die zwar zwischenzeitlich endlos schienen, im Rückblick aber kaum als eine solch ordentliche Zeitspanne zu erkennen sind.
3 Monate voll von Reisen, Eindrücken und Erfahrungen. Erfahrungen mit anderen Kulturen, Sprachen und einem Land, das in der Summe meinem Heimatland gar nicht sooo unähnlich ist. Was die Deutschen in Europa sind die Chilenen wohl in Süd-/Mittelamerika.
Der Abschied aus dem Unternehmen war alles andere als leicht, nie hätte ich erwartet, vollkommen Fremde in 3 Monaten als so vertraut anzusehen.
Was hat man mir als Andenken mitgegeben? Natürlich - ein Trikot der Nationalmannschaft Chiles. Fehlt noch das der Deutschen ;-P
Jetzt sind die Koffer gepackt (unter anderem mit 10 Kilo Mitbringseln) und die Wohnung für den nächsten Mieter bereit (sauberer als vorher, aber habt ihr etwas anderes von mir erwartet?). Ich für meinen Teil warte nur noch darauf, endlich müde zu werden.
Mal sehen, ob ich morgen ausreisen darf. Es gibt da meines Erachtens eine Unstimmigkeit mit meinen Ein- und Ausreisepapieren. Ich bin seiner Zeit zwar aus Argentinien eingereist, aber vorher nicht aus Chile ausgereist (sagen die Zettel). Mal sehen....
Eine letzte Impression meiner Bude, kurz vor der Abreise. Wer findet den Fehler?
Drücken wir die Daumen, dass die Reise einigermaßen glatt läuft. Zumindest glatter als die Sitzplatzreservierung. 5 Minuten nach dem es erstmal möglich war, waren leider alle Notausgangs-Plätze schon weg. Also heißt es für die beiden Sitzriesen Kopf zwischen die Knie und - anschnallen nicht vergessen!
I'll be back soon, Germany. Good old Germany...
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Dienstag, 24. Mai 2011
Por fin - angepasst...
matzel, 02:30h
Nach dem ich mich langsam aber sicher den chilenischen Gepflogenheiten unterworfen habe, wollte ich das ganze doch auch mal auf die zeitliche Nähe meiner Reiseberichte zu deren behandelten Reisen übertragen. Und so kommt es, dass dieser Bericht das dritt-letzte Wochenende erst jetzt behandelt. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste.
Also, fall ich doch direkt mal mit der Tür ins Haus.
Wir 3 haben uns aufgemacht zur letzten großen und gemeinsamen Reise im Land der "unmöglichen Geografie". Es ging erst mit dem Flugzeug nach Calama el Loa, einem Flugplatz mitten in der Wüste.
Da die Reiseführer sich, berechtigter Weise, einig sind, dass Calama keine Touristenstadt ist, wurde nur kurz eingekauft und dann ging es mit dem miesesten Bus, in dem wir bisher in der Reisebusklasse am Straßenverkehr teilnehmen durften, weiter nach San Pedro de Atacama.
Erst da wurde mir dann auch bewusst, was man unter Wüste versteht. Soetwas sieht man als Mitteleuropäer nun auch nicht alle Tage:
Nach einem kurzen Gang durch die staubigen und auf Grund der Straßenoberfläche (oder war es schon Unterfläche?) verkehrsberuhigenden Straßen wurde zunächst einmal unser Hostal angesteuert. War ein echt nettes Plätzchen, mit Feuerstelle, diversen Duschen und Hängematten. Für eine Wüstenstadt passend verfügte dieses Hostal auch über Solarkollektoren, die das Duschwasser vorwärmten.
Nachdem wir unser zweckmäßiges Dreibettzimmer bezogen hatten (also jeder sein Bett mit Kleidung überhäuft hatte) ging es weiter auf der Suche nach einem Veranstalter für die drei geplanten Touren. Orientierung war diesmal nicht ganz so einfach, weil einfach alles gleich aussah. Kleine, steinige Häuschen, Holzschilder an den Läden und alles voll mit rotem Staub. Nachdem wir eine Agentur einfach nicht gefunden haben und uns eine weitere an die Konkurrenz verwiesen hatte, wurde dann ein 3er Paket zusammengestellt. Noch am gleichen Nachmittag ging es zum "Salar de Atacama" - der Salzebene vor San Pedro. Gespeist durch unterirdischee Wasserläufe verdunstet das stark mineralisierte Wasser an der Oberfläche und die Salzebene formt sich so ständig weiter, die getrockneten Mineralien an der Wasseroberfläche bilden eine interessante und schroffe Oberfläche.
Hier leben im Übrigen auch Flamingos (4 verschiedene) die wir aber auf Grund der großen Entfernung zu ihnen nicht allzu gut fotografieren konnten. Der später folgende Sonnenuntergang hingegen ließ sich leicht und effektvoll ablichten.
Sobal die Sonne verschwunden war, wurde es wüstentypisch sehr schnell frischer. Tagsüber kratzten wir in der Sonne an der 30 Grad Marke, über Nacht waren es knappe 10, eher weniger.
Gegen 19 Uhr zurück in San Pedro hieß es dann Körperpflege betreiben, Essen gehen und anschließend mit einem Bierchen an das wärmende Lagerfeuer setzen.
Überhaupt ist dieser Ort ein Traum für jeden Pyromanen: Jedes Restaurant bietet seinen Gästen mindestens einen offenen Kamin, eher aber den als typisch südamerikanisch erwartete Hinterhof - Patio - in dem ein offens Feuer für Wärme sorgt. In unserem Fall hatten wir im zuvor angesprochenen Restaurant das Glück, von einer einheimischen Band bespaßt zu werden. Musik wie zu Weihnachten auf der Kettwiger Straße, nur irgendwie authentischer und passender. Da die nächste Attraktion am nächsten Morgen zum Aufstehen um halb 4 Uhr zwang, entschlossen wir uns dann, um kurz nach 23 Uhr doch, stinkend wie ein Räuchermännchen den Weg ins Bett anzutreten. Die beiden Jungs haben (wie immer) beneidenswert gut geschlafen. Für mich waren nur zweieinhalb Stunden Schlaf drin, den Rest der Zeit habe ich mit der Kontrolle der Uhrzeit verbracht, um ja nicht den Abfahrtszeitpunkt zu verpassen....
... endlich klingelt der Wecker meiner Uhr, auf ins Bad, anziehen. Anziehen und zwar nicht zu knapp, schließlich warten die Tatio Geysire auf uns. Auf über 4200 Metern Höhe, in Sauerstoffarmer Luft und mit -10°C Lufttemperatur. Schnell noch ein paar Brote geschmiert und dann ging es mit dem Touribus auf in Richtung Ziel. Den Weg dorthin haben die beiden Kollegen natürlich wieder geschlafen, und ich - wie sollte es anders sein - kann dies nicht von mir behaupten. Angekommen ist die erste Erkenntnis: dünne Luft!!
Darauf folgt der Wunsch zu Atmen und sich möglichst nicht oder langsam zu bewegen. 5 Schritte zügig gelaufen, einen kleinen Wasserlauf "überhüpft" und schon ringt man nach Luft. So also fühlt es sich an, wenn man 80 und/oder übergewichtig ist. Ich lege mir in meinem Kopf schonmal meinen Trainingsplan für die Zeit nach der Heimreise zurecht.
Der Gedanke verfliegt angesichts der Geysire allerdings schnell.
Kurzinformation: Es gibt auf dem drittgrößten Geysirfeld der Welt ca. 25 Geysire. Diese sind in 3 verschiedene Arten zu unterteilen: solche, die keine Geysire im eigentlichen Sinne mehr sind, sondern eher heiße Quellen. Hier sprudelt das bei 85°C kochende Wasser (höhenbedingt) langsam aus dem Loch im Boden. Des weiteren existieren die typischen Geysire, die ihre Fontäne intervallartig auswerfen und solche, die dauerhaft große Dampfmengen ausstoßen. Alle von uns gesehenen Geysire gehören der ungiftigen Kategorie an. Die gefährlicheren sind sauer oder durch andere Inhaltsstoffe nicht zum touristischen "Genuss" geeignet. Zu solchen Genüssen zählt, sich in den Rauchkegel eines Gysirs zu stellen. Lecker vor allem deshalb, weil er nach faulen Eiern riecht.
Nach dem Sonnenaufgang gab es dann ein kleines Frühstück, das unter anderem auch aus - apropos Eier- gekochten Eiern bestand. Jaja, ich weiß. "Wie langweilig". Aber diese wurden im Geysir gekocht. Wenn das nicht coole Eier waren, was dann?
Um es den Eiern gleich zu tun, ließen sich sich die beiden Schlafmützen - wie oben schon gesehen - noch in ein warmes Bad nieder, worauf ich diesmal verzichtete um noch weitere Geysire anzusehen.
Auf der Rückfahrt über einige Dörfer in mitten der Wüste kamen wir noch in den Genuss, Lamaspieß zu essen - welch leckeres Tier... Auch dann noch, wenn man es 5 Minuten später in freier Wildbahn in seiner Herde durch die Gegend laufen sieht oder im Ort an der Ecke stehen.
Vor dem Grill:
Auf dem Grill:
Mittlerweile sind wir wieder bei 30°CAußentemperatur und praller Sonne angekommen und die Siesta nach der Rückkehr wird in der Hängematte verbracht. Hier trifft man dann auch noch ein paar andere Ausländer. Wahre Exoten - Bayerinnen.
Der nächste Trip geht ins "Valle de Luna" - das Tal des Mondes. Vorher noch einen kurzen Abstecher ins "Valle de la Muerte" - das Tal des Todes. Hinweis: Es hat hier das letzte mal im Januar geregnet. Davor? Ein gutes Jahrzehnt nichts.
Zwei Geschichten über den Ursprung des Namens gibts nach meiner Rückkehr.
Auch wenn wir uns vom "Farbenspiel" beim Sonnenuntergang mehr erhofft hatten war es doch nett anzusehen. Ob man dafür allerdings die 200 Meterdüne durch den Sand hochlaufen muss - der Sonnenuntergang auf Texel ist einfacher und farbenfroher. Und vor allem hat man dort selten 50 überdrehte mitt-pubertäre Mädels, die unter Schreien und Kreischen auf Teufel komm raus Fotos machen und natürlich jedes einzelne anzählen MÜSSEN!
Wie wird man sie los? Man geht auf ihren Wunsch ein, ein Foto mit den 3 Gringos zu machen... wenn das doch immer so einfach wäre..
Man hatte uns dummer Weise keine Abfahrtszeit genannt und die angeblichen Rufe sind nicht bis zu uns vorgedrungen. Folge: wir waren die letzten auf der Düne und alle anderen mussten gute 15 Minuten auf die Deutschen warten. Tja - letztendlich haben wir uns halt doch - wie der Titel schon sagt - angepasst.
Und hier wiederholt sich der Vortag: Rückkehr, duschen, das Tagesabschlussbierchen kaufen und etwas zu Essen suchen. Diesmal haben wir die Ausländer integriert und sind zusammen losgezogen. Das erste mal in der ganzen Zeit hier, die wir ohne rechtes Wissen Rotweine zum Essen bestellen und nie wirklich wussten, warum man einen Wein probieren sollte, gab es diesmal dieses "Aha-Erlebnis". Die Mädels müssen Paddy und mich für absolute Weinkenner gehalten haben und die Kellnerin wurde nervös, das Essen war lecker. Welch gelungener Abend, der wieder einmal vor dem Lagerfeuer endete. Und trotz Tagesbeginn um 03:20 blieben Nico und ich noch bis halb 12 sitzen, wurden deshalb Zeuge, wie die Schäferhunde nebenan den so-gut-wie-Vollmond anheulten.
Der nächste Morgen begann um halb 8, ganz ohne Hektik, denn Sandboarden stand erst für 9 Uhr auf dem Programm. Also gemütlich Frühstücken, Zimmer räumen, Mädels wecken. Nein, wir wollten sie nicht ärgern, sie hatten am Vorabend leichtfertig darum gebeten... selbst schuld.
Sandboarden bedeutet eigentlich nur ein: eine Düne hochlaufen,
Snowboard an die Füße schnallen 10 bis 15 Sekunden versuchen den Berg heile runter zu kommen, wieder hoch laufen.
Es hat Spaß gemacht, nicht zuletzt wegen Nicos fantastischem Abflug.
Aber eins ist klar: Skifahren ist definitiv die elegantere Art, den Berg hinter sich zu lassen. Aber zum lernen ist Sandboarden in sofern ok, als dass man nicht zum Geschoss wird, wenn es schief geht. Zudem ist Sand weicher als Piste. Allerdings ist es durch 5 Kilo Sand auf dem Board nicht zwangsläufig leichter, das Brett zu wenden (was mir deshalb auch nur ein mal gelungen ist). Aber insgesamt hatten wir einige Stunden Spaß, uns sportlich betätigt und ein gutes Abschlussfoto:
Zurück im Hostal noch einmal den Sand abgeduscht und mal wieder Lama essen gewesen. Mit dem (diesmal nicht zu beanstandenden) Bus zurück nach Calama, hier noch 5 Stunden durch die Stadt getrödelt (und ja, die Reiseführer haben recht - sehenswert ist anders).
Auf zum Flughäfchen, in den Flieger, in Santiago festgestellt, dass die Luft in San Pedro wirklich deutlich klarer (wenn auch dünner) war und um 01:25 in dem heimischen vier Wänden angekommen. Sieben Stunden später sitze ich wieder auf der Arbeit - es ist Dienstag, die vorletzte Woche hat begonnen.
Also, fall ich doch direkt mal mit der Tür ins Haus.
Wir 3 haben uns aufgemacht zur letzten großen und gemeinsamen Reise im Land der "unmöglichen Geografie". Es ging erst mit dem Flugzeug nach Calama el Loa, einem Flugplatz mitten in der Wüste.
Da die Reiseführer sich, berechtigter Weise, einig sind, dass Calama keine Touristenstadt ist, wurde nur kurz eingekauft und dann ging es mit dem miesesten Bus, in dem wir bisher in der Reisebusklasse am Straßenverkehr teilnehmen durften, weiter nach San Pedro de Atacama.
Erst da wurde mir dann auch bewusst, was man unter Wüste versteht. Soetwas sieht man als Mitteleuropäer nun auch nicht alle Tage:
Nach einem kurzen Gang durch die staubigen und auf Grund der Straßenoberfläche (oder war es schon Unterfläche?) verkehrsberuhigenden Straßen wurde zunächst einmal unser Hostal angesteuert. War ein echt nettes Plätzchen, mit Feuerstelle, diversen Duschen und Hängematten. Für eine Wüstenstadt passend verfügte dieses Hostal auch über Solarkollektoren, die das Duschwasser vorwärmten.
Nachdem wir unser zweckmäßiges Dreibettzimmer bezogen hatten (also jeder sein Bett mit Kleidung überhäuft hatte) ging es weiter auf der Suche nach einem Veranstalter für die drei geplanten Touren. Orientierung war diesmal nicht ganz so einfach, weil einfach alles gleich aussah. Kleine, steinige Häuschen, Holzschilder an den Läden und alles voll mit rotem Staub. Nachdem wir eine Agentur einfach nicht gefunden haben und uns eine weitere an die Konkurrenz verwiesen hatte, wurde dann ein 3er Paket zusammengestellt. Noch am gleichen Nachmittag ging es zum "Salar de Atacama" - der Salzebene vor San Pedro. Gespeist durch unterirdischee Wasserläufe verdunstet das stark mineralisierte Wasser an der Oberfläche und die Salzebene formt sich so ständig weiter, die getrockneten Mineralien an der Wasseroberfläche bilden eine interessante und schroffe Oberfläche.
Hier leben im Übrigen auch Flamingos (4 verschiedene) die wir aber auf Grund der großen Entfernung zu ihnen nicht allzu gut fotografieren konnten. Der später folgende Sonnenuntergang hingegen ließ sich leicht und effektvoll ablichten.
Sobal die Sonne verschwunden war, wurde es wüstentypisch sehr schnell frischer. Tagsüber kratzten wir in der Sonne an der 30 Grad Marke, über Nacht waren es knappe 10, eher weniger.
Gegen 19 Uhr zurück in San Pedro hieß es dann Körperpflege betreiben, Essen gehen und anschließend mit einem Bierchen an das wärmende Lagerfeuer setzen.
Überhaupt ist dieser Ort ein Traum für jeden Pyromanen: Jedes Restaurant bietet seinen Gästen mindestens einen offenen Kamin, eher aber den als typisch südamerikanisch erwartete Hinterhof - Patio - in dem ein offens Feuer für Wärme sorgt. In unserem Fall hatten wir im zuvor angesprochenen Restaurant das Glück, von einer einheimischen Band bespaßt zu werden. Musik wie zu Weihnachten auf der Kettwiger Straße, nur irgendwie authentischer und passender. Da die nächste Attraktion am nächsten Morgen zum Aufstehen um halb 4 Uhr zwang, entschlossen wir uns dann, um kurz nach 23 Uhr doch, stinkend wie ein Räuchermännchen den Weg ins Bett anzutreten. Die beiden Jungs haben (wie immer) beneidenswert gut geschlafen. Für mich waren nur zweieinhalb Stunden Schlaf drin, den Rest der Zeit habe ich mit der Kontrolle der Uhrzeit verbracht, um ja nicht den Abfahrtszeitpunkt zu verpassen....
... endlich klingelt der Wecker meiner Uhr, auf ins Bad, anziehen. Anziehen und zwar nicht zu knapp, schließlich warten die Tatio Geysire auf uns. Auf über 4200 Metern Höhe, in Sauerstoffarmer Luft und mit -10°C Lufttemperatur. Schnell noch ein paar Brote geschmiert und dann ging es mit dem Touribus auf in Richtung Ziel. Den Weg dorthin haben die beiden Kollegen natürlich wieder geschlafen, und ich - wie sollte es anders sein - kann dies nicht von mir behaupten. Angekommen ist die erste Erkenntnis: dünne Luft!!
Darauf folgt der Wunsch zu Atmen und sich möglichst nicht oder langsam zu bewegen. 5 Schritte zügig gelaufen, einen kleinen Wasserlauf "überhüpft" und schon ringt man nach Luft. So also fühlt es sich an, wenn man 80 und/oder übergewichtig ist. Ich lege mir in meinem Kopf schonmal meinen Trainingsplan für die Zeit nach der Heimreise zurecht.
Der Gedanke verfliegt angesichts der Geysire allerdings schnell.
Kurzinformation: Es gibt auf dem drittgrößten Geysirfeld der Welt ca. 25 Geysire. Diese sind in 3 verschiedene Arten zu unterteilen: solche, die keine Geysire im eigentlichen Sinne mehr sind, sondern eher heiße Quellen. Hier sprudelt das bei 85°C kochende Wasser (höhenbedingt) langsam aus dem Loch im Boden. Des weiteren existieren die typischen Geysire, die ihre Fontäne intervallartig auswerfen und solche, die dauerhaft große Dampfmengen ausstoßen. Alle von uns gesehenen Geysire gehören der ungiftigen Kategorie an. Die gefährlicheren sind sauer oder durch andere Inhaltsstoffe nicht zum touristischen "Genuss" geeignet. Zu solchen Genüssen zählt, sich in den Rauchkegel eines Gysirs zu stellen. Lecker vor allem deshalb, weil er nach faulen Eiern riecht.
Nach dem Sonnenaufgang gab es dann ein kleines Frühstück, das unter anderem auch aus - apropos Eier- gekochten Eiern bestand. Jaja, ich weiß. "Wie langweilig". Aber diese wurden im Geysir gekocht. Wenn das nicht coole Eier waren, was dann?
Um es den Eiern gleich zu tun, ließen sich sich die beiden Schlafmützen - wie oben schon gesehen - noch in ein warmes Bad nieder, worauf ich diesmal verzichtete um noch weitere Geysire anzusehen.
Auf der Rückfahrt über einige Dörfer in mitten der Wüste kamen wir noch in den Genuss, Lamaspieß zu essen - welch leckeres Tier... Auch dann noch, wenn man es 5 Minuten später in freier Wildbahn in seiner Herde durch die Gegend laufen sieht oder im Ort an der Ecke stehen.
Vor dem Grill:
Auf dem Grill:
Mittlerweile sind wir wieder bei 30°CAußentemperatur und praller Sonne angekommen und die Siesta nach der Rückkehr wird in der Hängematte verbracht. Hier trifft man dann auch noch ein paar andere Ausländer. Wahre Exoten - Bayerinnen.
Der nächste Trip geht ins "Valle de Luna" - das Tal des Mondes. Vorher noch einen kurzen Abstecher ins "Valle de la Muerte" - das Tal des Todes. Hinweis: Es hat hier das letzte mal im Januar geregnet. Davor? Ein gutes Jahrzehnt nichts.
Zwei Geschichten über den Ursprung des Namens gibts nach meiner Rückkehr.
Auch wenn wir uns vom "Farbenspiel" beim Sonnenuntergang mehr erhofft hatten war es doch nett anzusehen. Ob man dafür allerdings die 200 Meterdüne durch den Sand hochlaufen muss - der Sonnenuntergang auf Texel ist einfacher und farbenfroher. Und vor allem hat man dort selten 50 überdrehte mitt-pubertäre Mädels, die unter Schreien und Kreischen auf Teufel komm raus Fotos machen und natürlich jedes einzelne anzählen MÜSSEN!
Wie wird man sie los? Man geht auf ihren Wunsch ein, ein Foto mit den 3 Gringos zu machen... wenn das doch immer so einfach wäre..
Man hatte uns dummer Weise keine Abfahrtszeit genannt und die angeblichen Rufe sind nicht bis zu uns vorgedrungen. Folge: wir waren die letzten auf der Düne und alle anderen mussten gute 15 Minuten auf die Deutschen warten. Tja - letztendlich haben wir uns halt doch - wie der Titel schon sagt - angepasst.
Und hier wiederholt sich der Vortag: Rückkehr, duschen, das Tagesabschlussbierchen kaufen und etwas zu Essen suchen. Diesmal haben wir die Ausländer integriert und sind zusammen losgezogen. Das erste mal in der ganzen Zeit hier, die wir ohne rechtes Wissen Rotweine zum Essen bestellen und nie wirklich wussten, warum man einen Wein probieren sollte, gab es diesmal dieses "Aha-Erlebnis". Die Mädels müssen Paddy und mich für absolute Weinkenner gehalten haben und die Kellnerin wurde nervös, das Essen war lecker. Welch gelungener Abend, der wieder einmal vor dem Lagerfeuer endete. Und trotz Tagesbeginn um 03:20 blieben Nico und ich noch bis halb 12 sitzen, wurden deshalb Zeuge, wie die Schäferhunde nebenan den so-gut-wie-Vollmond anheulten.
Der nächste Morgen begann um halb 8, ganz ohne Hektik, denn Sandboarden stand erst für 9 Uhr auf dem Programm. Also gemütlich Frühstücken, Zimmer räumen, Mädels wecken. Nein, wir wollten sie nicht ärgern, sie hatten am Vorabend leichtfertig darum gebeten... selbst schuld.
Sandboarden bedeutet eigentlich nur ein: eine Düne hochlaufen,
Snowboard an die Füße schnallen 10 bis 15 Sekunden versuchen den Berg heile runter zu kommen, wieder hoch laufen.
Es hat Spaß gemacht, nicht zuletzt wegen Nicos fantastischem Abflug.
Aber eins ist klar: Skifahren ist definitiv die elegantere Art, den Berg hinter sich zu lassen. Aber zum lernen ist Sandboarden in sofern ok, als dass man nicht zum Geschoss wird, wenn es schief geht. Zudem ist Sand weicher als Piste. Allerdings ist es durch 5 Kilo Sand auf dem Board nicht zwangsläufig leichter, das Brett zu wenden (was mir deshalb auch nur ein mal gelungen ist). Aber insgesamt hatten wir einige Stunden Spaß, uns sportlich betätigt und ein gutes Abschlussfoto:
Zurück im Hostal noch einmal den Sand abgeduscht und mal wieder Lama essen gewesen. Mit dem (diesmal nicht zu beanstandenden) Bus zurück nach Calama, hier noch 5 Stunden durch die Stadt getrödelt (und ja, die Reiseführer haben recht - sehenswert ist anders).
Auf zum Flughäfchen, in den Flieger, in Santiago festgestellt, dass die Luft in San Pedro wirklich deutlich klarer (wenn auch dünner) war und um 01:25 in dem heimischen vier Wänden angekommen. Sieben Stunden später sitze ich wieder auf der Arbeit - es ist Dienstag, die vorletzte Woche hat begonnen.
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Sonntag, 8. Mai 2011
Pucon Pt.1 oder: Flipper, Flipper...
matzel, 08:11h
Guten Tag meine Damen und Herren,
So, der letzte Monat ist angebrochen, es geht mit großen Schritten dem Ende entgegen.
Das letzte Wochenende liegt zwar schon einige Tage zurück, aber ich bin in dieser Wochen nicht dazu gekommen zu schreiben und Fotos hoch zuladen (miserable Internetverbindung). Darum heute ein neuer Ansatz. Nico und ich haben uns an diesem Wochenende auf den 10 Stunden Weg nach Pucon gemacht. Mal wieder eine Nachtfahrt im Bus, diesmal allerdings vorne im Doppeldeckerbus, das bedeutet Beinfreiheit. Diesmal hatte dieses Erlebnis aber auch wieder einen kleinen Schönheitsfehler: Der Film „A-Team“. Nicht der Film an sich – der hat niemanden sonderlich interessiert – sondern eher, dass der Ton nicht über die Kopfhörerausgänge, sondern über die Bordlautsprecher wiedergegeben wurde. Hijo de...wir wollen schlafen?!
Nach dem Film war aber dann Schluss und - BAP sei Dank! – bekam ich schon die 2. Hälfte des Films nicht mehr mit. Schlafend vergehen auch 10 Stunden Busfahrt recht schnell und ich hatte auf keiner Fahrt besser geschlafen bisher. Also hieß es um 8 Uhr – Pucon, preparate!
Um keine Zeit zu verlieren haben wir direkt das vom Patrick empfohlene Hostal aufgesucht.
EINSCHUB – HOSTAL ist richtig, es ist eben die chilenische Version von „Hostel“. Zur Richtigstellung nach Beschwerdeeingang.
In diesem Hostal hatte Patrick nach seinem Vulkanaufstieg seiner Zeit noch Sachen liegen, die es abzuholen gab. Nebenbei haben wir uns dann vor Ort auch noch direkt ein Zimmer abgefischt. Natürlich waren wir die einzigen Gäste des niedlichen, komplett aus Holz gebauten Hostals, denn hier ist derzeit absolute Nebensaison.
Hier das "Wohnzimmer" oder der "Eingangsbereich"
Hier ein Ausschnitt unseres Zimmers
Rucksäcke abgeliefert und ab in die Stadt... naja...das Städtchen. Echt ein schickes Stadtbild, hat ein wenig was von amerikanischer Holzfällerkleinstadt in Alaska. Hier ein Bild vom "Stadtrand"
Die uns von Patrick empfohlene Touristikagentur war aber um 9 Uhr noch geschlossen. Nicht so verwunderlich, auch wenn alle anderen schon geöffnet hatten. Also erstmal eine andere Agentur aufgesucht, die Nicos „lonely planet“ empfahl. Hier haben wir uns für den Nachmittag die Aktivität „Hydrospeed“ ausgesucht, für den Abend stand dann schnell „Termas Los Pozones“ fest. Also heiße Quellen.
Da unsere Zielorganisation, die wir für den nächsten Tag zur Vulkanbesteigung empfohlen bekommen hatten, noch immer geschlossen war, entschieden wir uns erstmal für ein Frühstück. Wir bekamen etwas anderes als ich erwart hatte. Statt kleinem Rührei, Weißbrot und übersüßter Marmelade gab es ein Omelette aus Ei, Käse und Schinken bestehend und gut 800 Gramm auf den Teller bringend. Dazu richtig leckeres Brot, Obstsalat und leckere Blaubeermarmelade. Bis zum Nachmittag war damit die Energiezufuhr gesichert.
Um kurz vor zwei sollten wir wieder an der Touriagentur sein, also schnell ab ins Hostal, kurz Füße hochlegen und Badehose an. Befremdliches Gefühl, bei 12 °C Außentemperatur im 16°C „warmen“ Zimmer Badehosen anzuziehen und nur ein Handtuch einzupacken. Aber wir sind ja noch jung...
Auf dem Weg zur Agentur noch an dieser Straße vorbei:
Schonmal eine kurze Einführung in Hydrospeed - eine Art Rafting ohne Boot.
Genauer: Hierbei stülpt man sich Ganzkörperkondom (Neoprenanzug – Verhütungswirkung nicht erprobt, aber meiner hatte definitiv Löcher!), Neoprensocken, Flossen, Schwimmweste und Helm an, legt sich auf eine Art dickes Schwimmbrett mit Vertiefungen für die Arme und schmeißt sich einfach so in den 6°C frischen Fluss.
An der Touriagentur wurden wir dann aufgesammelt und zu einer Hütte in der Pampa gefahren, wo wir die Neoprena und den Rest der Ausrüstung abholen sollten. Und was stand da auf dem Boot, dass wir mitnehmen sollten? „Pucontour.cl“. Wie bitte? Genau das war die Agentur, die uns Patrick empfohlen hatte. So stellte sich nach einem kurzen Gespräch mit dem Eigentümer heraus, es gab zu wenig Kunden (ich erinnere an die Nebensaison) und darum wurde der eigene Laden kurzerhand geschlossen und die Dienstleistung an andere Agenturen verkauft. Also schon einmal durchblicken lassen, dass wir den Vulkan für den nächsten geplant hatten. Nun auf zum Anlegeplatz am Fluss, hinein in die Verkleidung und rein ins glasklare Wasser. HALT... sind Bergflüsse nicht meist kalt.. hatte mein Neopren nicht Löcher? .... aah ja, genau da...und genau, die Socken waren auch nicht ganz dicht...richtig, Handschuhe hab ich auch nicht. Es folgte eine kurze Einweisung durch unseren Guide, dann ging es los durch den Fluss. Auf dem Weg kamen wir durch die ein oder andere Stromschnelle, das ein oder andere mal machte unser Knie Bekanntschaft mit einem Stein, weil das Wasser nicht immer tief genug war. Zwischendurch gab der erste auf, er spürte seine Füße und Hände nicht mehr. Ich mittlerweile auch nicht mehr - aber nicht daran denken.
Im Wasser, zwischen zwei Stromschnellen, haben wir dann noch einmal das Thema Vulkan angeschnitten und abgemacht, für den nächsten Tag mit Pucontours loszuziehen. Also bekamen wir das komplette Equipment gestellt, einen Trekkingrucksack gepackt und ins Hostal geliefert. Nach 2 weiteren Stromschnellen war der Spaß dann zu Ende. Beim Verlassen des Wassers merkten dann alle, dass wir die ganze Zeit unsere Arme belastet hatten. Schmerz lass nach. Zum Glück schien die Sonne recht stark und so konnten wir uns in der Sonne umziehen, trocknen und ein paar Minuten aufwärmen. Man brachte uns nach der Schuhprobe für den nächsten Tag nach Hause, wo erstmal ein halbes Stündchen dösen angesagt war. Traumhaft war’s - aber vor dem abendlichen Ausflug zu den heißen Quellen wollte der Magen noch gefüllt werden. Also auf in ein empfohlenes Restaurant und einen Haufen Tortillachips mit Käse und Bohnenpüree, danach eine vegetarische Lasagne einverleiben.
Mit vollem Bauch wieder Badehose und Handtuch geschnappt und auf zum vereinbarten Treffpunkt um mit einem Haufen Israelis im üblichen Kleinbus durch die stockdunkle Landschaft Richtung Thermen kutschiert zu werden. Vorher aber noch kurz dieses Foto vom "Playa Negra" in Pucon. Hier besteht der Sand eben aus Lavagestein.
Nach 40 Minuten Fahrt an den Thermen angekommen durften wir zunächst einmal unsere noch nassen, kalten Badehosen anziehen und dementsprechend leicht bekleidet durch die 8 Grad kalte Außenluft wandern. Auf in die erste Therme - 35 Grad, genial! Fotos hab ich leider keine, es war ja stockfinster und die Orientierungslichter reichten für Fotos kaum aus und darum sieht es jetzt weitaus weniger schön aus, als in der kalten Realität.
In diesen Becken aus Steinbrocken mit angenehm gekörnten Kiesboden dümpelt man nun unter absolut klarem Sternenhimmel durch 30 bis 40 Grad warmes Wasser und sucht sich die wärmsten Stellen aus um sich bequem dem genialen Anblick des Sternenhimmels zu widmen zu können. Diese Stellen finden sich hhäufig am Rand, in den Felsspalten. Selten hat etwas so entspannend und beeindruckend zugleich gewirkt. Das unangenehme war der Wechsel zwischen den Bädern, die mindestens 2 Minuten laufen verlangten. Also nass, angewärmt aber nicht warm durch die kalte Nacht latschen und sich den Fips abfrieren um sich dann in den nächsten Eierkocher gleiten zu lassen. (das klingt jetzt geschmeidiger als es war...). Ein Kocher hatte den Namen allerdings wirklich verdient. Mehr als 40°C waren für mehr als 5 Minuten zu viel, da meldet sich dann der Kreislauf. Also den überhitzten Körper wieder an die Luft schwingen. Diesmal war der Wechsel dann saunagleich wirklich angenehm und man konnte auch locker 5 Minuten so stehen bleiben. Gute 2,5 Stunden haben wir dieses Wechselbad der Temperaturen dann mitgemacht und im letzten Pool 45 Minuten verbracht, endlich war am Himmel dann auch eine Sternschnuppe für mich dabei...
Auf dem Bild des Weges zur Quelle hinunter erkennt man nicht viel, aber vielleicht, dass es dunkel war.
Auf dem Rückweg kamen wir mit einer der Damen ins Gespräch, die zuvor für uns zu den Israelis gehörte, jedoch durch ihre Verschwiegenheit auffiel. Jetzt wussten wir auch warum: Däninnen sprechen nicht gern Hebräisch. Aber leider um so besser Englisch. Da kommt man sich nach 2 Monaten Spanischcrashkurs doch glatt wie ein Stümper vor, wenn einem alle Worte auf Spanisch einfallen, aber auf Englisch einfach kein Grundvokabular vorhanden zu sein scheint. Und das Mädel gegenüber spricht akzentfrei und flüssig (wie es Skandinavier eben tun). Letztendlich hatten wir dann aber doch noch „some good conversation“ und die Info, dass die junge Dame am nächsten Tag ebenfalls den Vulkan besteigen wollte. Angesichts der Konkurrenz hieß es dann um Mitternacht im Hostal nur: Umziehen, Tasche für den nächsten Tag vorbereiten, schlafen.
So, der letzte Monat ist angebrochen, es geht mit großen Schritten dem Ende entgegen.
Das letzte Wochenende liegt zwar schon einige Tage zurück, aber ich bin in dieser Wochen nicht dazu gekommen zu schreiben und Fotos hoch zuladen (miserable Internetverbindung). Darum heute ein neuer Ansatz. Nico und ich haben uns an diesem Wochenende auf den 10 Stunden Weg nach Pucon gemacht. Mal wieder eine Nachtfahrt im Bus, diesmal allerdings vorne im Doppeldeckerbus, das bedeutet Beinfreiheit. Diesmal hatte dieses Erlebnis aber auch wieder einen kleinen Schönheitsfehler: Der Film „A-Team“. Nicht der Film an sich – der hat niemanden sonderlich interessiert – sondern eher, dass der Ton nicht über die Kopfhörerausgänge, sondern über die Bordlautsprecher wiedergegeben wurde. Hijo de...wir wollen schlafen?!
Nach dem Film war aber dann Schluss und - BAP sei Dank! – bekam ich schon die 2. Hälfte des Films nicht mehr mit. Schlafend vergehen auch 10 Stunden Busfahrt recht schnell und ich hatte auf keiner Fahrt besser geschlafen bisher. Also hieß es um 8 Uhr – Pucon, preparate!
Um keine Zeit zu verlieren haben wir direkt das vom Patrick empfohlene Hostal aufgesucht.
EINSCHUB – HOSTAL ist richtig, es ist eben die chilenische Version von „Hostel“. Zur Richtigstellung nach Beschwerdeeingang.
In diesem Hostal hatte Patrick nach seinem Vulkanaufstieg seiner Zeit noch Sachen liegen, die es abzuholen gab. Nebenbei haben wir uns dann vor Ort auch noch direkt ein Zimmer abgefischt. Natürlich waren wir die einzigen Gäste des niedlichen, komplett aus Holz gebauten Hostals, denn hier ist derzeit absolute Nebensaison.
Hier das "Wohnzimmer" oder der "Eingangsbereich"
Hier ein Ausschnitt unseres Zimmers
Rucksäcke abgeliefert und ab in die Stadt... naja...das Städtchen. Echt ein schickes Stadtbild, hat ein wenig was von amerikanischer Holzfällerkleinstadt in Alaska. Hier ein Bild vom "Stadtrand"
Die uns von Patrick empfohlene Touristikagentur war aber um 9 Uhr noch geschlossen. Nicht so verwunderlich, auch wenn alle anderen schon geöffnet hatten. Also erstmal eine andere Agentur aufgesucht, die Nicos „lonely planet“ empfahl. Hier haben wir uns für den Nachmittag die Aktivität „Hydrospeed“ ausgesucht, für den Abend stand dann schnell „Termas Los Pozones“ fest. Also heiße Quellen.
Da unsere Zielorganisation, die wir für den nächsten Tag zur Vulkanbesteigung empfohlen bekommen hatten, noch immer geschlossen war, entschieden wir uns erstmal für ein Frühstück. Wir bekamen etwas anderes als ich erwart hatte. Statt kleinem Rührei, Weißbrot und übersüßter Marmelade gab es ein Omelette aus Ei, Käse und Schinken bestehend und gut 800 Gramm auf den Teller bringend. Dazu richtig leckeres Brot, Obstsalat und leckere Blaubeermarmelade. Bis zum Nachmittag war damit die Energiezufuhr gesichert.
Um kurz vor zwei sollten wir wieder an der Touriagentur sein, also schnell ab ins Hostal, kurz Füße hochlegen und Badehose an. Befremdliches Gefühl, bei 12 °C Außentemperatur im 16°C „warmen“ Zimmer Badehosen anzuziehen und nur ein Handtuch einzupacken. Aber wir sind ja noch jung...
Auf dem Weg zur Agentur noch an dieser Straße vorbei:
Schonmal eine kurze Einführung in Hydrospeed - eine Art Rafting ohne Boot.
Genauer: Hierbei stülpt man sich Ganzkörperkondom (Neoprenanzug – Verhütungswirkung nicht erprobt, aber meiner hatte definitiv Löcher!), Neoprensocken, Flossen, Schwimmweste und Helm an, legt sich auf eine Art dickes Schwimmbrett mit Vertiefungen für die Arme und schmeißt sich einfach so in den 6°C frischen Fluss.
An der Touriagentur wurden wir dann aufgesammelt und zu einer Hütte in der Pampa gefahren, wo wir die Neoprena und den Rest der Ausrüstung abholen sollten. Und was stand da auf dem Boot, dass wir mitnehmen sollten? „Pucontour.cl“. Wie bitte? Genau das war die Agentur, die uns Patrick empfohlen hatte. So stellte sich nach einem kurzen Gespräch mit dem Eigentümer heraus, es gab zu wenig Kunden (ich erinnere an die Nebensaison) und darum wurde der eigene Laden kurzerhand geschlossen und die Dienstleistung an andere Agenturen verkauft. Also schon einmal durchblicken lassen, dass wir den Vulkan für den nächsten geplant hatten. Nun auf zum Anlegeplatz am Fluss, hinein in die Verkleidung und rein ins glasklare Wasser. HALT... sind Bergflüsse nicht meist kalt.. hatte mein Neopren nicht Löcher? .... aah ja, genau da...und genau, die Socken waren auch nicht ganz dicht...richtig, Handschuhe hab ich auch nicht. Es folgte eine kurze Einweisung durch unseren Guide, dann ging es los durch den Fluss. Auf dem Weg kamen wir durch die ein oder andere Stromschnelle, das ein oder andere mal machte unser Knie Bekanntschaft mit einem Stein, weil das Wasser nicht immer tief genug war. Zwischendurch gab der erste auf, er spürte seine Füße und Hände nicht mehr. Ich mittlerweile auch nicht mehr - aber nicht daran denken.
Im Wasser, zwischen zwei Stromschnellen, haben wir dann noch einmal das Thema Vulkan angeschnitten und abgemacht, für den nächsten Tag mit Pucontours loszuziehen. Also bekamen wir das komplette Equipment gestellt, einen Trekkingrucksack gepackt und ins Hostal geliefert. Nach 2 weiteren Stromschnellen war der Spaß dann zu Ende. Beim Verlassen des Wassers merkten dann alle, dass wir die ganze Zeit unsere Arme belastet hatten. Schmerz lass nach. Zum Glück schien die Sonne recht stark und so konnten wir uns in der Sonne umziehen, trocknen und ein paar Minuten aufwärmen. Man brachte uns nach der Schuhprobe für den nächsten Tag nach Hause, wo erstmal ein halbes Stündchen dösen angesagt war. Traumhaft war’s - aber vor dem abendlichen Ausflug zu den heißen Quellen wollte der Magen noch gefüllt werden. Also auf in ein empfohlenes Restaurant und einen Haufen Tortillachips mit Käse und Bohnenpüree, danach eine vegetarische Lasagne einverleiben.
Mit vollem Bauch wieder Badehose und Handtuch geschnappt und auf zum vereinbarten Treffpunkt um mit einem Haufen Israelis im üblichen Kleinbus durch die stockdunkle Landschaft Richtung Thermen kutschiert zu werden. Vorher aber noch kurz dieses Foto vom "Playa Negra" in Pucon. Hier besteht der Sand eben aus Lavagestein.
Nach 40 Minuten Fahrt an den Thermen angekommen durften wir zunächst einmal unsere noch nassen, kalten Badehosen anziehen und dementsprechend leicht bekleidet durch die 8 Grad kalte Außenluft wandern. Auf in die erste Therme - 35 Grad, genial! Fotos hab ich leider keine, es war ja stockfinster und die Orientierungslichter reichten für Fotos kaum aus und darum sieht es jetzt weitaus weniger schön aus, als in der kalten Realität.
In diesen Becken aus Steinbrocken mit angenehm gekörnten Kiesboden dümpelt man nun unter absolut klarem Sternenhimmel durch 30 bis 40 Grad warmes Wasser und sucht sich die wärmsten Stellen aus um sich bequem dem genialen Anblick des Sternenhimmels zu widmen zu können. Diese Stellen finden sich hhäufig am Rand, in den Felsspalten. Selten hat etwas so entspannend und beeindruckend zugleich gewirkt. Das unangenehme war der Wechsel zwischen den Bädern, die mindestens 2 Minuten laufen verlangten. Also nass, angewärmt aber nicht warm durch die kalte Nacht latschen und sich den Fips abfrieren um sich dann in den nächsten Eierkocher gleiten zu lassen. (das klingt jetzt geschmeidiger als es war...). Ein Kocher hatte den Namen allerdings wirklich verdient. Mehr als 40°C waren für mehr als 5 Minuten zu viel, da meldet sich dann der Kreislauf. Also den überhitzten Körper wieder an die Luft schwingen. Diesmal war der Wechsel dann saunagleich wirklich angenehm und man konnte auch locker 5 Minuten so stehen bleiben. Gute 2,5 Stunden haben wir dieses Wechselbad der Temperaturen dann mitgemacht und im letzten Pool 45 Minuten verbracht, endlich war am Himmel dann auch eine Sternschnuppe für mich dabei...
Auf dem Bild des Weges zur Quelle hinunter erkennt man nicht viel, aber vielleicht, dass es dunkel war.
Auf dem Rückweg kamen wir mit einer der Damen ins Gespräch, die zuvor für uns zu den Israelis gehörte, jedoch durch ihre Verschwiegenheit auffiel. Jetzt wussten wir auch warum: Däninnen sprechen nicht gern Hebräisch. Aber leider um so besser Englisch. Da kommt man sich nach 2 Monaten Spanischcrashkurs doch glatt wie ein Stümper vor, wenn einem alle Worte auf Spanisch einfallen, aber auf Englisch einfach kein Grundvokabular vorhanden zu sein scheint. Und das Mädel gegenüber spricht akzentfrei und flüssig (wie es Skandinavier eben tun). Letztendlich hatten wir dann aber doch noch „some good conversation“ und die Info, dass die junge Dame am nächsten Tag ebenfalls den Vulkan besteigen wollte. Angesichts der Konkurrenz hieß es dann um Mitternacht im Hostal nur: Umziehen, Tasche für den nächsten Tag vorbereiten, schlafen.
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Pucon Pt.2 oder: Die Leiden der Jungen Deutschen
matzel, 07:07h
Der nächste Morgen begann viel zu früh, jedoch fiel das Aufstehen nicht so schwer wie erwartet. Sachen packen und dann wurden wir um sieben Uhr, es war noch Nacht und kein Mensch auf den Straßen, abgeholt und zum Fuß des Vulkans gefahren. Unsere Reisegruppe war inzwischen um einen Engländer und eine Slowenin reicher, dazu gesellten sich 2 Guides. Auf dem Hinweg war auf dem Gipfel des Vulkans rötlicher Schimmer im Rauch zu sehen, was deutlich werden ließ, dass dieser Vulkan noch lebt.
Wir begannen den Trip bei starkem Wind, hoch motiviert und nicht ahnend, was noch kommen würde.
Zunächst ging es entlang der sich auf Grund des starken Windes außer Betrieb befindlichen Seilbahn.
250 Meter zum Warmwerden, was auch relativ wörtlich zu nehmen ist, schließlich drang der starke Wind nicht durch 4 Lagen Oberteile, wovon eine Softshell war und eine ein bergtauglicher, wind- und wasserdichter Überwurf. Dazu noch 2 Lagen Hose, fertig war das Treibhausoutfit. Dann kurz die Kleidung um eine Lage erleichtert und die nächsten 250 Meter. Also auf XXX Metern Höhe, nach etwa dem ersten Drittel die erste richtige Frühstückspause eingelegt, in der Mittelstation der Seilbahn, die auch alle anderen Gruppen aufsuchten. Hier trafen wir auch unsere Dänin wieder, der ich dann noch einmal kurz vermitteln konnte, dass wir sie am Krater erwarten. Der Weg dorthin stellte sich jedoch später als kräftezehrend heraus.
Ab hier ging es mit Unterstützung des Eispickels weiter.
Bei 500 Höhenmetern Entfernung vom Gipfel wurden die Steigeisen unter die Schuhe gezogen (die mir und Nico mittlerweile ordentliche Probleme machten) und dem Eispickel kam eine größere Bedeutung zu.
Kurze Anweisungen, wie ab jetzt zu laufen, zu fallen und sich, nach erfolgreichem Sturz (also ohne Einatmen des Eispickels), abzubremsen wäre. Kurze Info: Man nutzt den Eispickel im Prinzip wie einen Stützstock, nicht wie James Bond. Den Pickel ins Eis/den Schnee rammen und daran hochziehen klappt nicht, sondern wird nur gemacht, wenn man im Begriff ist, abzurutschen. Es galt also die goldene Regel zu beachten: „Nicht hinfallen!“.
Klappt das nicht, hier die silberne Regel: „Wenn du fällst, benutze den Eispickel, aber niemals deine Steigeisen. Folgen: Beine und Knie brechen und dann ist der Spaß vorbei.“.
Bronzene Regel: „Verlierst du deinen Eispickel, heb‘ die Füße an und bremse wie eine Katze: mit deinen Fingern“
„But the best is to go for gold! So DON’T FALL!“
Ok, verstanden...nicht hinfallen. Ist auch keinem wirklich passiert, ins straucheln kamen wir auch kaum. Die gefühlten Kilometer an Höhe, die wir noch über Schnee und am Ende Eis wandern musste, hielten aber einige Überraschungen bereit. Also eigentlich eine, die aber mehrfach. Und zwar sah man hinter einer „Kuppe“ in der Steigung Rauch aufsteigen.
Gedanke: „Ja endlich, da ist der Krater. Nur noch 50 Meter Höhe“ Am vermeintlichen Krater angekommen stellte man dann fest, noch mehr Schnee, noch mehr Eis, kein Krater. Also weiter zur nächsten Kuppe, denn dahinter muss er sein...der Krater. Natürlich war er auch diesmal wieder nicht da. So ging das 4- oder 5-mal. Da man nicht geradeaus hoch, sondern im Zick-Zack den Hang hinaufsteigen musste vervier- oder fünffachte sich die Strecke zusätzlich. Die Letzten 200 Meter waren dann eine echte Qual, nicht nur für mich: kraftlose Beine, viel zu wenig Sauerstoff, Rückenschmerzen und dazu das Gefühl, schon offene Füße zu haben begleiteten Nico und mich. Die anderen beiden sahen jedoch nicht besser aus und auch der Guide gab zu, das Eis würde es auch für ihn schwieriger machen als sonst.
Doch irgendwie haben wir es dann noch geschafft, ordentliche Portion Erfolgsgefühle, ein genialer Ausblick, unter anderem auf einen weiteren Vulkan. Und natürlich... Schwefeldmäpfe.
Der gesunde Menschenverstand setzt einem eine natürliche Grenze, was die zulässige Nähe zum Krater angeht. Der oben gezeigte Ein-/Ausblick hat aber schon gereicht und nach einer kleinen Fotosession ging es ans Picknicken abseits der Schwefeldämpfe, die man aber trotz allem noch deutlich schmecken und spüren konnte. Aber Schwefel hin oder her, es überwog die Freude und das Gefühl: Geschafft...!
Und ein Mittags-Picknick auf 2900 Metern Höhe direkt neben einem Vulkankrater. Das macht man nun auch nicht oft.
Aber 'rauf ist immer nur die eine Hälfte des Weges.
Der Abstieg ging dann zur Abwechslung nicht auf die hintere Oberschenkelseite und den Rücken, sondern auf die Knie und Oberschenkelvorderseite. Vom wenig angenehmen Scheuern in den Schuhen mal ganz abgesehen.
Aber der Lichtblick kam nach 500 Metern Abstieg (das ging deutlich schneller als der Aufstieg, war es auch gefährlicher, weil schwerer zu kontrollieren). Als der Schnee langsam aber sicher eher wieder Schnee denn Eis wurde, durften wir uns dann endlich den Freuden des Wintersports hingeben. Schürze um, Steigeisen ab, auf den Hintern gesetzt und abwärts ging’s, gebremst durch den Eispickel, was bei mir und Nico allerdings dazu führte, dass wir eher den Berg hinab schleuderten als rutschten. Drehungen um die Längsachse in mannigfaltiger Ausführung, Schnee im Gesicht und in der Jacke. Eigentlich sau gefährlich, wenn man bedenkt, dass ich dabei ständig den Eispickel in der Hand hatte. Aber wir kamen unverletzt raus und wann immer möglich (auf ca. zwei Fünfteln des noch kommenden Weges war es gut möglich). Mittlerweile hatte ich auch begriffen, dass man eine gute und eine schlechte Bremsseite hat. Wer mit Bedacht rutschte und die „Schokoladenseite“ kannte, schaffte sichere und trotzdem zügige Abfahrten. Die Guides fuhren so eine Art Ski mit bloßen Schuhen. Wir beließen es bei der großflächigen Auflagefläche und der kleineren Gefahr zu fallen: Wer sitzt, fällt nicht mehr auf den Hintern.
Jetzt machte uns Lavagestein, an der Stelle wo wir beim Aufstieg die Frühstückspause eingelegt hatten, einen Strich durch die Rechnung und es ging die letzten 300 Meter zu Fuß weiter. Dazu Gesäßschutz ablegen, weitere 2 Kleidungsschichten ausziehen und los gings - durch Lavakiesel, die angenehm nachgaben und so einen zügigen Abstieg erlaubten.
Man rutschte schon fast „wedelnd“ abwärts, immer versucht, keinen festen Boden, sondern „weichen“ Untergrund zu erwischen, damit man auch schön nachrutschte. Jeder cm zählte.
Auf einmal stand dann unser Bus vor unserer Nase und es ging wieder ab nach Hause. Welch Wohltat, die Füße hochlegen zu dürfen.
Im Hostal dann die Rücksäcke wieder in Ausgangsbestückung versetzt und abholen lassen. Dann endlich die wohlverdiente Dusche. Und dazu auch noch die erste Dusche in einem Hostal hier, die von der ersten Minute an dauerhaft warmes Wasser lieferte.
Klamotten gepackt, Essen gegangen, ein Pläuschchen mit der Vermieterin gehalten, eine super nette Dame von 65 Jahren, mit der wir das Hostal gänzlich alleine Bewohnten. Die passende Farbe Garn und Nadeln für meinen Pulli, den ich endlich stopfen konnte, hatte sie auch. Verabschiedet und es ging auf zum Bus, die nächste Überraschung abholen:
Wir wurden von - Semi Cama, vorne, oben – auf – Semi Cama Superior, unten, hinten – verschoben. Semi Cama Superior heißt: breitere Sitze, besser gepolsterte Lehnen, etwas mehr Beinfreiheit. Unten hinten hieß leider: der Motor ist dein Nachbar. Macht nix, der Vulkan hat uns ordentlich vorbereitet, in 1 Stunde schliefen wir.
Ankunft: Montag - 07:04, Santiago – Station Universidad de Chile.
Folgend: Heimfahrt, Dusche, Arbeit. Hallo Mai!
P.S. hatte ich erwähnt, dass es in Pucon einen Bäcker namens „Rostock“ gibt, der BAUERNBROT verkauft? Am Stück! Leider hatten wir keine Kapazitäten mehr dafür. Aber erheitert hat es uns schon.
Wir begannen den Trip bei starkem Wind, hoch motiviert und nicht ahnend, was noch kommen würde.
Zunächst ging es entlang der sich auf Grund des starken Windes außer Betrieb befindlichen Seilbahn.
250 Meter zum Warmwerden, was auch relativ wörtlich zu nehmen ist, schließlich drang der starke Wind nicht durch 4 Lagen Oberteile, wovon eine Softshell war und eine ein bergtauglicher, wind- und wasserdichter Überwurf. Dazu noch 2 Lagen Hose, fertig war das Treibhausoutfit. Dann kurz die Kleidung um eine Lage erleichtert und die nächsten 250 Meter. Also auf XXX Metern Höhe, nach etwa dem ersten Drittel die erste richtige Frühstückspause eingelegt, in der Mittelstation der Seilbahn, die auch alle anderen Gruppen aufsuchten. Hier trafen wir auch unsere Dänin wieder, der ich dann noch einmal kurz vermitteln konnte, dass wir sie am Krater erwarten. Der Weg dorthin stellte sich jedoch später als kräftezehrend heraus.
Ab hier ging es mit Unterstützung des Eispickels weiter.
Bei 500 Höhenmetern Entfernung vom Gipfel wurden die Steigeisen unter die Schuhe gezogen (die mir und Nico mittlerweile ordentliche Probleme machten) und dem Eispickel kam eine größere Bedeutung zu.
Kurze Anweisungen, wie ab jetzt zu laufen, zu fallen und sich, nach erfolgreichem Sturz (also ohne Einatmen des Eispickels), abzubremsen wäre. Kurze Info: Man nutzt den Eispickel im Prinzip wie einen Stützstock, nicht wie James Bond. Den Pickel ins Eis/den Schnee rammen und daran hochziehen klappt nicht, sondern wird nur gemacht, wenn man im Begriff ist, abzurutschen. Es galt also die goldene Regel zu beachten: „Nicht hinfallen!“.
Klappt das nicht, hier die silberne Regel: „Wenn du fällst, benutze den Eispickel, aber niemals deine Steigeisen. Folgen: Beine und Knie brechen und dann ist der Spaß vorbei.“.
Bronzene Regel: „Verlierst du deinen Eispickel, heb‘ die Füße an und bremse wie eine Katze: mit deinen Fingern“
„But the best is to go for gold! So DON’T FALL!“
Ok, verstanden...nicht hinfallen. Ist auch keinem wirklich passiert, ins straucheln kamen wir auch kaum. Die gefühlten Kilometer an Höhe, die wir noch über Schnee und am Ende Eis wandern musste, hielten aber einige Überraschungen bereit. Also eigentlich eine, die aber mehrfach. Und zwar sah man hinter einer „Kuppe“ in der Steigung Rauch aufsteigen.
Gedanke: „Ja endlich, da ist der Krater. Nur noch 50 Meter Höhe“ Am vermeintlichen Krater angekommen stellte man dann fest, noch mehr Schnee, noch mehr Eis, kein Krater. Also weiter zur nächsten Kuppe, denn dahinter muss er sein...der Krater. Natürlich war er auch diesmal wieder nicht da. So ging das 4- oder 5-mal. Da man nicht geradeaus hoch, sondern im Zick-Zack den Hang hinaufsteigen musste vervier- oder fünffachte sich die Strecke zusätzlich. Die Letzten 200 Meter waren dann eine echte Qual, nicht nur für mich: kraftlose Beine, viel zu wenig Sauerstoff, Rückenschmerzen und dazu das Gefühl, schon offene Füße zu haben begleiteten Nico und mich. Die anderen beiden sahen jedoch nicht besser aus und auch der Guide gab zu, das Eis würde es auch für ihn schwieriger machen als sonst.
Doch irgendwie haben wir es dann noch geschafft, ordentliche Portion Erfolgsgefühle, ein genialer Ausblick, unter anderem auf einen weiteren Vulkan. Und natürlich... Schwefeldmäpfe.
Der gesunde Menschenverstand setzt einem eine natürliche Grenze, was die zulässige Nähe zum Krater angeht. Der oben gezeigte Ein-/Ausblick hat aber schon gereicht und nach einer kleinen Fotosession ging es ans Picknicken abseits der Schwefeldämpfe, die man aber trotz allem noch deutlich schmecken und spüren konnte. Aber Schwefel hin oder her, es überwog die Freude und das Gefühl: Geschafft...!
Und ein Mittags-Picknick auf 2900 Metern Höhe direkt neben einem Vulkankrater. Das macht man nun auch nicht oft.
Aber 'rauf ist immer nur die eine Hälfte des Weges.
Der Abstieg ging dann zur Abwechslung nicht auf die hintere Oberschenkelseite und den Rücken, sondern auf die Knie und Oberschenkelvorderseite. Vom wenig angenehmen Scheuern in den Schuhen mal ganz abgesehen.
Aber der Lichtblick kam nach 500 Metern Abstieg (das ging deutlich schneller als der Aufstieg, war es auch gefährlicher, weil schwerer zu kontrollieren). Als der Schnee langsam aber sicher eher wieder Schnee denn Eis wurde, durften wir uns dann endlich den Freuden des Wintersports hingeben. Schürze um, Steigeisen ab, auf den Hintern gesetzt und abwärts ging’s, gebremst durch den Eispickel, was bei mir und Nico allerdings dazu führte, dass wir eher den Berg hinab schleuderten als rutschten. Drehungen um die Längsachse in mannigfaltiger Ausführung, Schnee im Gesicht und in der Jacke. Eigentlich sau gefährlich, wenn man bedenkt, dass ich dabei ständig den Eispickel in der Hand hatte. Aber wir kamen unverletzt raus und wann immer möglich (auf ca. zwei Fünfteln des noch kommenden Weges war es gut möglich). Mittlerweile hatte ich auch begriffen, dass man eine gute und eine schlechte Bremsseite hat. Wer mit Bedacht rutschte und die „Schokoladenseite“ kannte, schaffte sichere und trotzdem zügige Abfahrten. Die Guides fuhren so eine Art Ski mit bloßen Schuhen. Wir beließen es bei der großflächigen Auflagefläche und der kleineren Gefahr zu fallen: Wer sitzt, fällt nicht mehr auf den Hintern.
Jetzt machte uns Lavagestein, an der Stelle wo wir beim Aufstieg die Frühstückspause eingelegt hatten, einen Strich durch die Rechnung und es ging die letzten 300 Meter zu Fuß weiter. Dazu Gesäßschutz ablegen, weitere 2 Kleidungsschichten ausziehen und los gings - durch Lavakiesel, die angenehm nachgaben und so einen zügigen Abstieg erlaubten.
Man rutschte schon fast „wedelnd“ abwärts, immer versucht, keinen festen Boden, sondern „weichen“ Untergrund zu erwischen, damit man auch schön nachrutschte. Jeder cm zählte.
Auf einmal stand dann unser Bus vor unserer Nase und es ging wieder ab nach Hause. Welch Wohltat, die Füße hochlegen zu dürfen.
Im Hostal dann die Rücksäcke wieder in Ausgangsbestückung versetzt und abholen lassen. Dann endlich die wohlverdiente Dusche. Und dazu auch noch die erste Dusche in einem Hostal hier, die von der ersten Minute an dauerhaft warmes Wasser lieferte.
Klamotten gepackt, Essen gegangen, ein Pläuschchen mit der Vermieterin gehalten, eine super nette Dame von 65 Jahren, mit der wir das Hostal gänzlich alleine Bewohnten. Die passende Farbe Garn und Nadeln für meinen Pulli, den ich endlich stopfen konnte, hatte sie auch. Verabschiedet und es ging auf zum Bus, die nächste Überraschung abholen:
Wir wurden von - Semi Cama, vorne, oben – auf – Semi Cama Superior, unten, hinten – verschoben. Semi Cama Superior heißt: breitere Sitze, besser gepolsterte Lehnen, etwas mehr Beinfreiheit. Unten hinten hieß leider: der Motor ist dein Nachbar. Macht nix, der Vulkan hat uns ordentlich vorbereitet, in 1 Stunde schliefen wir.
Ankunft: Montag - 07:04, Santiago – Station Universidad de Chile.
Folgend: Heimfahrt, Dusche, Arbeit. Hallo Mai!
P.S. hatte ich erwähnt, dass es in Pucon einen Bäcker namens „Rostock“ gibt, der BAUERNBROT verkauft? Am Stück! Leider hatten wir keine Kapazitäten mehr dafür. Aber erheitert hat es uns schon.
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