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Samstag, 7. Mai 2011
Einkaufen in Chile
matzel, 06:41h
Ich hoffe, im abstrebenden Deutschland wurde der arbeitgeberfreundlich ausgefallene Tag der Arbeit gut genutzt.
Hier waren am Sonntag die Supermärkte geschlossen. SCHOCK!
So plötzlich, unerwartet und unüberschaubar lang! Dazu ist es gut zu wissen, dass der gemeine Chilene zu einem seiner Hobbies zählt, mit 2 Leuten einkaufen zu gehen.
Der Spaß beginnt, wenn der Wagen zu einem Drittel mit Saftpulver und anderen Konservenköstlichkeiten gefüllt ist. Dann stellt sich einer der beiden Spieler (Spieler A) mit dem Wagen in die Schlange. In den folgenden 35 Minuten bis zur Ankunft an der Kasse geht nun Spieler B wieder in die Einkaufshölle und versucht, die vorher abgesprochenen Waren möglichst NICHT zu sammeln und stückweise zu A zu bringen. Dieser steht derweil mit dem Einkaufswagen in der Schlange und vertreibt sich die Zeit mit Nahrungsaufnahme. Das funktioniert wie folgt:
Quängelware gibt es nicht. Was man will, nimmt man, reißt es auf und isst es. Danach entweder die leere Packung bezahlen oder (für Fortgeschrittene) wieder zurück legen. Die Dame vor mir hatte sich so mal eben 700 Kalorien in Nussform zusammen mit der doppelten Tagesdosis an Salz einverleibt. Nüsse waren doch gesund, oder?!
Nach 35 Minuten "Suchen-bringen-ein Teil in den Wagen, ein Teil an die Seite legen weil nicht gewünscht-weitersuchen-Spiel ist der Wagen dann zu 80 % gefüllt. Hier beginnt dann Runde 2: Ware auf das (hoffentlich funktionierende) 60 cm lange Förderband legen. (Wer sich das jetzt vorgestellt hat, der möge bitte die Geschwindigkeit der Handlung um 80% drosseln. Danke!)
Am anderen Ende steht dann (hoffentlich) ein Tüteneinpacker um für den Einkaufswagen mindestens 20 Plastiktüten, bevorzugt doppelt betütet, zu packen. Bezahlt wird nach Angabe der – scheinbar für echte Chilenen mit der Geburt ausgestellten – „Clubkarten"-Nummer (eine Art Bonuskarte). Mit dieser erzielt man zwar irgendwie keinen erkennbaren Nutzen, vom Kaufprofil der Kunden für den Supermarkt abgesehen, kennt deren 12-stellige Nunmmer aber SELBSTVERSTÄNDLICH auswendig. Hier kennt im übrigen auch jeder seine Personalausweisnummer, Passnummer und diverse anderen Bonuskartennummern auswendig. Denn Bonuskarten sind ein weiteres Steckenpferd der Chilenen.
Der gesamte Einkauf hat jetzt gut 105 Minuten gedauert, wovon ca. 40 Minuten auf die erste Füllung des Wagens entfallen (die scheinbar zum Anstellen berechtigt und bitte unkoordiniert, unnötig umständlich und ohne nachvollziehbaren Laufweg kreuz und quer durch die gesamte Ladenausdehnung geschehen muss), 35 Minuten aufs Anstehen, 10 Minuten auf das Auflegen der Ware und weitere 10 Minuten darauf, zu warten bis der Tütenjunge alles verpackt hat.
Das alles am Montag Abend zwischen 21 und 22 Uhr. Ich würde übrigens von der Erdnussdame vorgelassen, weil ich „pocas cosas“ - also "wenig Sachen" - hätte...
Kennt ihr diese Plastikkörbe, die man wie kleine Einkaufswagen hinter sich her zieht? Er war randvoll, also hatte ich ca. 25 Dinge.
Ich muss sowas in Deutschland auch mal versuchen... „Entschuldigung, mein Wagen ist nur halb voll, würden Sie mich vorlassen?“
WELCOME TO CHILE!
P.s: die Fotos und der Bericht des vorangegangenen Wochenendes folgen im Laufe dieses Wochenendes. Freut euch: ohne Fotos sind es 4 Word-Seiten.
Hier waren am Sonntag die Supermärkte geschlossen. SCHOCK!
So plötzlich, unerwartet und unüberschaubar lang! Dazu ist es gut zu wissen, dass der gemeine Chilene zu einem seiner Hobbies zählt, mit 2 Leuten einkaufen zu gehen.
Der Spaß beginnt, wenn der Wagen zu einem Drittel mit Saftpulver und anderen Konservenköstlichkeiten gefüllt ist. Dann stellt sich einer der beiden Spieler (Spieler A) mit dem Wagen in die Schlange. In den folgenden 35 Minuten bis zur Ankunft an der Kasse geht nun Spieler B wieder in die Einkaufshölle und versucht, die vorher abgesprochenen Waren möglichst NICHT zu sammeln und stückweise zu A zu bringen. Dieser steht derweil mit dem Einkaufswagen in der Schlange und vertreibt sich die Zeit mit Nahrungsaufnahme. Das funktioniert wie folgt:
Quängelware gibt es nicht. Was man will, nimmt man, reißt es auf und isst es. Danach entweder die leere Packung bezahlen oder (für Fortgeschrittene) wieder zurück legen. Die Dame vor mir hatte sich so mal eben 700 Kalorien in Nussform zusammen mit der doppelten Tagesdosis an Salz einverleibt. Nüsse waren doch gesund, oder?!
Nach 35 Minuten "Suchen-bringen-ein Teil in den Wagen, ein Teil an die Seite legen weil nicht gewünscht-weitersuchen-Spiel ist der Wagen dann zu 80 % gefüllt. Hier beginnt dann Runde 2: Ware auf das (hoffentlich funktionierende) 60 cm lange Förderband legen. (Wer sich das jetzt vorgestellt hat, der möge bitte die Geschwindigkeit der Handlung um 80% drosseln. Danke!)
Am anderen Ende steht dann (hoffentlich) ein Tüteneinpacker um für den Einkaufswagen mindestens 20 Plastiktüten, bevorzugt doppelt betütet, zu packen. Bezahlt wird nach Angabe der – scheinbar für echte Chilenen mit der Geburt ausgestellten – „Clubkarten"-Nummer (eine Art Bonuskarte). Mit dieser erzielt man zwar irgendwie keinen erkennbaren Nutzen, vom Kaufprofil der Kunden für den Supermarkt abgesehen, kennt deren 12-stellige Nunmmer aber SELBSTVERSTÄNDLICH auswendig. Hier kennt im übrigen auch jeder seine Personalausweisnummer, Passnummer und diverse anderen Bonuskartennummern auswendig. Denn Bonuskarten sind ein weiteres Steckenpferd der Chilenen.
Der gesamte Einkauf hat jetzt gut 105 Minuten gedauert, wovon ca. 40 Minuten auf die erste Füllung des Wagens entfallen (die scheinbar zum Anstellen berechtigt und bitte unkoordiniert, unnötig umständlich und ohne nachvollziehbaren Laufweg kreuz und quer durch die gesamte Ladenausdehnung geschehen muss), 35 Minuten aufs Anstehen, 10 Minuten auf das Auflegen der Ware und weitere 10 Minuten darauf, zu warten bis der Tütenjunge alles verpackt hat.
Das alles am Montag Abend zwischen 21 und 22 Uhr. Ich würde übrigens von der Erdnussdame vorgelassen, weil ich „pocas cosas“ - also "wenig Sachen" - hätte...
Kennt ihr diese Plastikkörbe, die man wie kleine Einkaufswagen hinter sich her zieht? Er war randvoll, also hatte ich ca. 25 Dinge.
Ich muss sowas in Deutschland auch mal versuchen... „Entschuldigung, mein Wagen ist nur halb voll, würden Sie mich vorlassen?“
WELCOME TO CHILE!
P.s: die Fotos und der Bericht des vorangegangenen Wochenendes folgen im Laufe dieses Wochenendes. Freut euch: ohne Fotos sind es 4 Word-Seiten.
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Dienstag, 26. April 2011
Santiago Folge 2 (Feat. Gletscher)
matzel, 01:28h
An diesem hier leider nicht arbeitsfreien Ostermontag arbeite ich für euch unser Wochenende inkl. des Karfreitags auf. Arbeitstechnisch gibt es heute nicht allzu viel zu berichten. Chefin hat Urlaub, also mach sich Arbeit rar.
Aber der Donnerstag versprach ein abendliches Konzert von POD. Nunja, Versprechen sind dazu da, um gebrochen zu werden. Die Band hat sich, von allen Bandsites und Tickethändlern scheinbar unbemerkt, dazu entschlossen, das Konzert und alle weiteren in Südamerika ausfallen zu lassen, um sich lieber voll und ganz dem neuen Album widmen zu können. Dumm nur, dass wir das erst mitbekommen hatten, als wir schon vor Ort waren. Aus Langeweile sind dann folgende Metrobilder entstanden:
Ärgerlich, aber lässt sich nicht ändern und das Geld für die Tickets gibts zurück. Seltsam nur, dass weder am Veranstaltungsort, noch irgendwo anders im Voraus etwas davon zu erfahren war und wir trotzdem die einzigen vor Ort waren.... Welcome to Chile.
Freitag ging gegen Mittag (übrigens unter ergiebigem Dauerregen und bei kuschligen 10°C)
in das "Museo para la Memoria y los derechos Humanos". Hier wird auf 3 modernen Etagen die Vergangenheit Chiles vom Tag des Putsches durch Augusto Pinochet am damaligen Präsidenten Salvador Allende am 11 September des Jahres 1973 bis zum Ende der Militärdiktatur aufgearbeitet. Ausführlichst wird dabei auf den Tag des Putsches, die prekären Menschenrechstverletzungen durch Folter, Entführung und Einschüchterung sowie die Protestbewegung gegen Ende der Diktatur eingeangen. Gut gemacht und eingängig ist dies durch viele (manchmal fast zu) anschauliche Videos, Augenzeugenberichte und Anschauungsmaterial aus der Zeit. Dabei tritt man zu Anfang fast unvermittelt im 1. Stock in den Tag des Putsches, arbeitet sich durch die beklemmend dunklen Installationen zum Thema Folter. Nachdem man den zweiten Stock betreten hat, befindet man sich im Bereich, in dem die Proteste in der Mitte der 80er Jahre behandelt werden und die zunehmende Einschüchterung durch Militär und Polizei. Zum Schluss "erlöst" einen dann ein Film über Wahlkampf und den Tag der Abwahl Pinochets. Ohne es zu merken hat man so schnell 4 Std. im Museum verbracht und sich nicht einmal unglaublich genau mit allem befasst. Anschließend zurück nach Hause, der Tag war damit nach eine Pizza abgehandelt.
Samstag bestiegen wir ein Taxi und begaben uns für 30 Euro in einen Nachbarbezirk von Santiago - "San Alfonso". Schonmal versucht, in Deutschland für 30 Euro 80 Kilometer/2 Std. Taxi zu fahren?
Anzumerken ist, dass es hier nur für die Frontpassagiere Pflicht ist sich anzuschnallen. Hinten ist es nicht möglich, es gibt keine Schlösser. Also konnten/mussten Nico und ich die Sicherheitsgurte nicht anlegen, als der Nebel dichter wurde und der Taxifahrer Patrick bat, die Sicherheitsgurte wegen Polizeikontrollen anzulegen. Die würde es geben, weil sich zu viele, wegen fehlenden Sicherheitsgurten schwere, Unfälle ereignet hatten. Ja Klasse! ECHT BERUHIGEND, AMIGO! Taxifahren mit Sportauspuff ist übrigens auch so etwas aus der Kategorie - in Deutschland undenkbar. Hier scheint es hingegen zum guten Ton zu gehören, Taxen mit Sportauspuff zu fahren. Dazu Lichtleisten an allen Stellen des Autos außen und innen. Fertig ist das Santiago-Taxi.
Aber das war ja noch nicht das spektakulärste. Viel besser war ja, dass ich auf bisher bekannte "Nationalparks" eingestellt war. Sprich: Baum, Sonne, trockene Erdböden. Dem entsprechend war ich gekleidet. Gegen anfänglich fehlende Sonne ein Tshirt unter den leichten Pulli. Da dort auch die "Baños Morales" und andere Thermalquellen angesiedelt sind, hatten wir noch Badehose und Handtuch im Gepäck. Sonnencreme hab ich zu Hause gelassen (in Erwartung von Wald, durch den wir laufen würden), genau so wie die Softshelljacke, die wengistens etwas Isolation gebracht hätte. Was bekam ich?1700 Meter Höhe, 4 Grad Außentemperatur, keine Sonne, Schnee. Bommmmbastisch! Endlich wieder frieren!
Nico hat mir freundlicher Weise das Oberteil seiner zufällig mitgeführten Skiunterwäsche ausgeliehen, sodass ich die ersten 15 Minuten des ordentlich steilen Weges ohne Frostbeulen zurücklegen durfte. Dann kam das, was ich erwartet hatte: Sonne. Also, Skiunterwäsche wieder aus, Sonnencreme (sponsored by Nico) drauf und ab durch den Schnee. Ja, 20 Grad und Schnee.
So ging es dann bis auf 2400 Meter zur "Laguna El Morado" einem Gletschersee am Fuße des gleichnamigen Gletschers.
Hier verbrachten wir 2 Std. mit Fotos, Schneebällen, (obligatorischem [Oster-]Ei) essen und der Suche nach dem perfekten Sitzstein. Nico hat sich damit nicht zufrieden gegeben, für ihn musste es ein "Premium Komfort Stein" sein. (Bild folgt)
Als die Horden der anderen Wanderer zu aufdringlich wurden, haben wir uns im TShirt auf den Rückweg durch die mittlerweile von Schneeschmelzwasser durchweichte Landschaft gemacht.
(man beachte die über-bekleideten Wandersleut im Hintergrund)
Als Beweis, dass wir dank gesunder Ernährung allen Widrigkeiten trotzden konnte:
Den einzigen Bus, der genau einmal am Tag nach Santiago fährt, haben neben uns noch gefühlte Hundertschaften an Bagpackern aufgesucht. Ich als Ex-Zivi frage mich, wie man mit dem Gepäck laufen konnte. Im Bus war dafür auf jeden Fall ein Platz mehr, so dass diese auf das Dach des Busses verfrachtet werden musste. Auf dem Weg nach Santiago erfuhren wir dann, was "am Abgrund fahren" bedeutet. Schaute man rechts aus dem Fenster, sah man noch ca. 20 cm Straße, dann 50 Meter tief nichts. Dann Fluss. Beeindruckend, aber ich bin froh, dass die EVAG-Busse in der Heimat langweiligere Strecken fahren.
Wusstet ihr, dass man mit einem Bus auch Flussdurchquerungen ála Landrover durchführen kann? Jetzt weiß ich es...
Aber, wir sind ja gut angekommen, der Sonntag stand im Zeichen der Hausarbeit und dem abendlichen Candle-light Dinner mit Nico und Patrick.
Und schon war das Wochenende vorbei, der Montag da und nur noch 5 Wochen bis zum Tag des Abfluges `gen Heimat vor mir.
Aber der Donnerstag versprach ein abendliches Konzert von POD. Nunja, Versprechen sind dazu da, um gebrochen zu werden. Die Band hat sich, von allen Bandsites und Tickethändlern scheinbar unbemerkt, dazu entschlossen, das Konzert und alle weiteren in Südamerika ausfallen zu lassen, um sich lieber voll und ganz dem neuen Album widmen zu können. Dumm nur, dass wir das erst mitbekommen hatten, als wir schon vor Ort waren. Aus Langeweile sind dann folgende Metrobilder entstanden:
Ärgerlich, aber lässt sich nicht ändern und das Geld für die Tickets gibts zurück. Seltsam nur, dass weder am Veranstaltungsort, noch irgendwo anders im Voraus etwas davon zu erfahren war und wir trotzdem die einzigen vor Ort waren.... Welcome to Chile.
Freitag ging gegen Mittag (übrigens unter ergiebigem Dauerregen und bei kuschligen 10°C)
in das "Museo para la Memoria y los derechos Humanos". Hier wird auf 3 modernen Etagen die Vergangenheit Chiles vom Tag des Putsches durch Augusto Pinochet am damaligen Präsidenten Salvador Allende am 11 September des Jahres 1973 bis zum Ende der Militärdiktatur aufgearbeitet. Ausführlichst wird dabei auf den Tag des Putsches, die prekären Menschenrechstverletzungen durch Folter, Entführung und Einschüchterung sowie die Protestbewegung gegen Ende der Diktatur eingeangen. Gut gemacht und eingängig ist dies durch viele (manchmal fast zu) anschauliche Videos, Augenzeugenberichte und Anschauungsmaterial aus der Zeit. Dabei tritt man zu Anfang fast unvermittelt im 1. Stock in den Tag des Putsches, arbeitet sich durch die beklemmend dunklen Installationen zum Thema Folter. Nachdem man den zweiten Stock betreten hat, befindet man sich im Bereich, in dem die Proteste in der Mitte der 80er Jahre behandelt werden und die zunehmende Einschüchterung durch Militär und Polizei. Zum Schluss "erlöst" einen dann ein Film über Wahlkampf und den Tag der Abwahl Pinochets. Ohne es zu merken hat man so schnell 4 Std. im Museum verbracht und sich nicht einmal unglaublich genau mit allem befasst. Anschließend zurück nach Hause, der Tag war damit nach eine Pizza abgehandelt.
Samstag bestiegen wir ein Taxi und begaben uns für 30 Euro in einen Nachbarbezirk von Santiago - "San Alfonso". Schonmal versucht, in Deutschland für 30 Euro 80 Kilometer/2 Std. Taxi zu fahren?
Anzumerken ist, dass es hier nur für die Frontpassagiere Pflicht ist sich anzuschnallen. Hinten ist es nicht möglich, es gibt keine Schlösser. Also konnten/mussten Nico und ich die Sicherheitsgurte nicht anlegen, als der Nebel dichter wurde und der Taxifahrer Patrick bat, die Sicherheitsgurte wegen Polizeikontrollen anzulegen. Die würde es geben, weil sich zu viele, wegen fehlenden Sicherheitsgurten schwere, Unfälle ereignet hatten. Ja Klasse! ECHT BERUHIGEND, AMIGO! Taxifahren mit Sportauspuff ist übrigens auch so etwas aus der Kategorie - in Deutschland undenkbar. Hier scheint es hingegen zum guten Ton zu gehören, Taxen mit Sportauspuff zu fahren. Dazu Lichtleisten an allen Stellen des Autos außen und innen. Fertig ist das Santiago-Taxi.
Aber das war ja noch nicht das spektakulärste. Viel besser war ja, dass ich auf bisher bekannte "Nationalparks" eingestellt war. Sprich: Baum, Sonne, trockene Erdböden. Dem entsprechend war ich gekleidet. Gegen anfänglich fehlende Sonne ein Tshirt unter den leichten Pulli. Da dort auch die "Baños Morales" und andere Thermalquellen angesiedelt sind, hatten wir noch Badehose und Handtuch im Gepäck. Sonnencreme hab ich zu Hause gelassen (in Erwartung von Wald, durch den wir laufen würden), genau so wie die Softshelljacke, die wengistens etwas Isolation gebracht hätte. Was bekam ich?1700 Meter Höhe, 4 Grad Außentemperatur, keine Sonne, Schnee. Bommmmbastisch! Endlich wieder frieren!
Nico hat mir freundlicher Weise das Oberteil seiner zufällig mitgeführten Skiunterwäsche ausgeliehen, sodass ich die ersten 15 Minuten des ordentlich steilen Weges ohne Frostbeulen zurücklegen durfte. Dann kam das, was ich erwartet hatte: Sonne. Also, Skiunterwäsche wieder aus, Sonnencreme (sponsored by Nico) drauf und ab durch den Schnee. Ja, 20 Grad und Schnee.
So ging es dann bis auf 2400 Meter zur "Laguna El Morado" einem Gletschersee am Fuße des gleichnamigen Gletschers.
Hier verbrachten wir 2 Std. mit Fotos, Schneebällen, (obligatorischem [Oster-]Ei) essen und der Suche nach dem perfekten Sitzstein. Nico hat sich damit nicht zufrieden gegeben, für ihn musste es ein "Premium Komfort Stein" sein. (Bild folgt)
Als die Horden der anderen Wanderer zu aufdringlich wurden, haben wir uns im TShirt auf den Rückweg durch die mittlerweile von Schneeschmelzwasser durchweichte Landschaft gemacht.
(man beachte die über-bekleideten Wandersleut im Hintergrund)
Als Beweis, dass wir dank gesunder Ernährung allen Widrigkeiten trotzden konnte:
Den einzigen Bus, der genau einmal am Tag nach Santiago fährt, haben neben uns noch gefühlte Hundertschaften an Bagpackern aufgesucht. Ich als Ex-Zivi frage mich, wie man mit dem Gepäck laufen konnte. Im Bus war dafür auf jeden Fall ein Platz mehr, so dass diese auf das Dach des Busses verfrachtet werden musste. Auf dem Weg nach Santiago erfuhren wir dann, was "am Abgrund fahren" bedeutet. Schaute man rechts aus dem Fenster, sah man noch ca. 20 cm Straße, dann 50 Meter tief nichts. Dann Fluss. Beeindruckend, aber ich bin froh, dass die EVAG-Busse in der Heimat langweiligere Strecken fahren.
Wusstet ihr, dass man mit einem Bus auch Flussdurchquerungen ála Landrover durchführen kann? Jetzt weiß ich es...
Aber, wir sind ja gut angekommen, der Sonntag stand im Zeichen der Hausarbeit und dem abendlichen Candle-light Dinner mit Nico und Patrick.
Und schon war das Wochenende vorbei, der Montag da und nur noch 5 Wochen bis zum Tag des Abfluges `gen Heimat vor mir.
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Dienstag, 19. April 2011
Santiago Folge 1
matzel, 01:55h
Buenos dias señoras y señores,
zwei weitere Wochenenden liegen hinter mir/uns und mit ihnen das letztwöchige Bergfest, zumindest für Patrick und mich. Also auf in die 2. Halbzeit.
Die vorletzte Arbeitswoche verlief ruhig, der Höhepunkt war die spontane Einladung, den "Titanium Tower", eines der höchsten Gebäude Südamerikas, zu besuchen. In weniger als 30 Sekunden mit dem Aufzug 52 Stockwerke zurückgelegt und schon befand man sich in beträchtlicher Höhe über der Stadt. Das Architektenbüro ist durchaus Eindrucksvoll, aber beeindruckender war das, was noch kam. Der Gang auf den Heliport des Wolkenkratzers. Durch die Öffnung im Boden der Plattform steigend tat sich dann ein äußerst beeindruckender Blick über die gesamte Stadt auf. 190 Meter über den Köpfen der Passanten, zwar mit Auffanggittern und vorgelagerten Balkonen ein Stockwerk darunter und rund um den Heliport herum, aber ohne Geländer stehend sieht die Stadt schon ganz anders aus. Dann kam uns auch noch der Wind zur Hilfe der den Smog, der sich hier mit näherrückendem Winter immer dichter wird, langsam aber sicher über die Stadt hinweg und über die Berge drückte. Der Blick wurde besser und wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir noch Stunden dort oben stehen können. Absolut beeindruckend, hoffentlich ergibt sich die Gelegenheit bei noch besserem Wetter noch einmal, dann mit Kamera, damit ich euch Fotos zeigen kann.
Patrick hatte sich derweil übers letzte Wochenende nach Pucon abgesetzt, also haben Nico und ich den uns näheren Teil Santiagos an diesem Wochenende auf eigene Faust erkundet.
Zunächst einmal haben wir hier den Mercado-Central, der einen Fischmarkt beherrbergt. Imposanter Eindruck, hunderte Meter Fisch, Meeresfrüchte in einer Reihe zu sehen. Hier hab ich keine Bilder, die ich euch zeigen könnte, leider hat meine Kamera diese Bilder auf dem internen Speicher abgelegt (Karte nicht richtig drin) und ich hab das Kabel nicht hier. In 5 Wochen kommen die dann nach ;-)
Da der gesamte Boden mit Schmelzwasser bedeckt war gehe ich davon aus, dass meine Schuhe danach der Traumduft für jede Katze gewesen sein müsste. Zeit das zu testen hatten wir allerdings nicht.
Denn gleich gegenüber ist die "Estación Central" - der ehemalige Hauptbahnhof Santiagos, der allerdings wegen des zusammengebrochenen Eisenbahnnetzes irgendwann seine eigentliche Funktion nicht mehr zu erfüllen hatte. Ist jetzt soetwas wie eine Ausstellungsfläche. Die derzeit darin untergebrachte Immobilienmesse versperrte leider den freien Blick auf das interessante Gebäude.
Nach einem kurzen Abstecher über ein kleines Eckchen, dessen Namen ich vergessen habe, aber so sieht`s da aus:
Auf dem Weg durch die Stadt gings dann am Viertel "La Moneda" vorbei, dass, wie der Name schon sagt, unter anderem das Bankenviertel enthält. Dazu befindet sich hier der alte "Palacio de la Moneda" - der Palast der Münze. In diesem hatte sich der damalige Präsident Allende
kurz vor seinem Tod verschanzt, als die Puchisten um Pinochet den Palast bombardierten.
Hier ein paar Impressionen der anderen Seite des Gebäudes, unter dem mittlerweile ein Kulturzentrum angelegt wurde.
Der Wind hat uns leider keine enthusiastischere Flagge bescherrt:
Hier ein Bild aus dem unterirdischen Kulturzentrum:
Vor dem Mittagessen erklommen wir dann noch den "Cerro Santa Lucia", woraufhin sich folgender Ausblick bot:
% image name="nord-west" %>
Nicht ansatzweise so spektakulär wie der Titanium Tower, aber eine kleine grüne Insel in der sonst lauten und nicht allzu grünen Stadt.
Und nach dem Mittagessen stand dann noch ein Gang über den Markt für Handarbeitskunst an. Viel Kitsch, noch mehr Tand aber vereinzelnd auch durchaus interessante Stücke. Kupferschmuck mit Lapislazuli (in blauer Stein, der nur in Chile oder Afghanistan vorkommt), Holzschnitzereien, Lederware (die aber teilweise eher Made in China als Elaborado en Chile zu sein schien) oder Alpackapullis gab es zu bewundern und bei Bedarf zu erstehen. Ich habe es mal beim Ansehen belassen.
Der Höhepunkt des Tages stand aber noch bevor: ein Konzert von "Chico Trujillo" http://www.myspace.com/chicotrujillo
Eine der Damen, die wir in Mendoza kennen gelernt hatten konnte über einen "Boris" noch 4 Karten organisieren. Das der Vorgang eigentlich nicht ganz koscher war und die Polizisten vor der Konzerthalle einen Blick darauf warfen, dass dieses Verbot auch niemand bräche, lassen wir jetzt mal außer Acht. Der Einlass begann um 10, die erste Band spielte um 12. Selbige haben wir leider verpasst, aber die 2., eine Ska-Reaggeton-Alt-Herrenkombo durften wir bewundern,
bevor dann um halb 3 der Hauptact des Abends die Bühne betrat. Da gings dann richtig los. Die vollkommen überfüllte Halle tanzte sich in Stimmung, auch die Gringos konnten ihre Füße da nicht stillhalten. Während der Stimmungsausbrüche war fotografieren unmöglich, darum müsst ihr auch in dem Fall warten, bis ich wieder zuhause bin. Videos kann ich hier nicht hochladen.
Um kurz vor 4 am Sonntag Morgen war der Spaß dann vorbei, nachdem die Menge beim letzten Lied noch eine kleine Pogoeinlage gebracht hatte. Sehr zu meinem Vergnügen und im Gegensatz zudem, was man sonst von diesem spaßigen Geschubse kennt, gänzlich ohne Agression und trotzdem angemessen wild.
Dann schnell ein Taxi gesucht, ab nach Hause, um halb 5 betrat ich die heiligen Hallen meines Edificios und durfte um kurz vor 5 dann ins Land der Träume gleiten.
zwei weitere Wochenenden liegen hinter mir/uns und mit ihnen das letztwöchige Bergfest, zumindest für Patrick und mich. Also auf in die 2. Halbzeit.
Die vorletzte Arbeitswoche verlief ruhig, der Höhepunkt war die spontane Einladung, den "Titanium Tower", eines der höchsten Gebäude Südamerikas, zu besuchen. In weniger als 30 Sekunden mit dem Aufzug 52 Stockwerke zurückgelegt und schon befand man sich in beträchtlicher Höhe über der Stadt. Das Architektenbüro ist durchaus Eindrucksvoll, aber beeindruckender war das, was noch kam. Der Gang auf den Heliport des Wolkenkratzers. Durch die Öffnung im Boden der Plattform steigend tat sich dann ein äußerst beeindruckender Blick über die gesamte Stadt auf. 190 Meter über den Köpfen der Passanten, zwar mit Auffanggittern und vorgelagerten Balkonen ein Stockwerk darunter und rund um den Heliport herum, aber ohne Geländer stehend sieht die Stadt schon ganz anders aus. Dann kam uns auch noch der Wind zur Hilfe der den Smog, der sich hier mit näherrückendem Winter immer dichter wird, langsam aber sicher über die Stadt hinweg und über die Berge drückte. Der Blick wurde besser und wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir noch Stunden dort oben stehen können. Absolut beeindruckend, hoffentlich ergibt sich die Gelegenheit bei noch besserem Wetter noch einmal, dann mit Kamera, damit ich euch Fotos zeigen kann.
Patrick hatte sich derweil übers letzte Wochenende nach Pucon abgesetzt, also haben Nico und ich den uns näheren Teil Santiagos an diesem Wochenende auf eigene Faust erkundet.
Zunächst einmal haben wir hier den Mercado-Central, der einen Fischmarkt beherrbergt. Imposanter Eindruck, hunderte Meter Fisch, Meeresfrüchte in einer Reihe zu sehen. Hier hab ich keine Bilder, die ich euch zeigen könnte, leider hat meine Kamera diese Bilder auf dem internen Speicher abgelegt (Karte nicht richtig drin) und ich hab das Kabel nicht hier. In 5 Wochen kommen die dann nach ;-)
Da der gesamte Boden mit Schmelzwasser bedeckt war gehe ich davon aus, dass meine Schuhe danach der Traumduft für jede Katze gewesen sein müsste. Zeit das zu testen hatten wir allerdings nicht.
Denn gleich gegenüber ist die "Estación Central" - der ehemalige Hauptbahnhof Santiagos, der allerdings wegen des zusammengebrochenen Eisenbahnnetzes irgendwann seine eigentliche Funktion nicht mehr zu erfüllen hatte. Ist jetzt soetwas wie eine Ausstellungsfläche. Die derzeit darin untergebrachte Immobilienmesse versperrte leider den freien Blick auf das interessante Gebäude.
Nach einem kurzen Abstecher über ein kleines Eckchen, dessen Namen ich vergessen habe, aber so sieht`s da aus:
Auf dem Weg durch die Stadt gings dann am Viertel "La Moneda" vorbei, dass, wie der Name schon sagt, unter anderem das Bankenviertel enthält. Dazu befindet sich hier der alte "Palacio de la Moneda" - der Palast der Münze. In diesem hatte sich der damalige Präsident Allende
kurz vor seinem Tod verschanzt, als die Puchisten um Pinochet den Palast bombardierten.
Hier ein paar Impressionen der anderen Seite des Gebäudes, unter dem mittlerweile ein Kulturzentrum angelegt wurde.
Der Wind hat uns leider keine enthusiastischere Flagge bescherrt:
Hier ein Bild aus dem unterirdischen Kulturzentrum:
Vor dem Mittagessen erklommen wir dann noch den "Cerro Santa Lucia", woraufhin sich folgender Ausblick bot:
% image name="nord-west" %>
Nicht ansatzweise so spektakulär wie der Titanium Tower, aber eine kleine grüne Insel in der sonst lauten und nicht allzu grünen Stadt.
Und nach dem Mittagessen stand dann noch ein Gang über den Markt für Handarbeitskunst an. Viel Kitsch, noch mehr Tand aber vereinzelnd auch durchaus interessante Stücke. Kupferschmuck mit Lapislazuli (in blauer Stein, der nur in Chile oder Afghanistan vorkommt), Holzschnitzereien, Lederware (die aber teilweise eher Made in China als Elaborado en Chile zu sein schien) oder Alpackapullis gab es zu bewundern und bei Bedarf zu erstehen. Ich habe es mal beim Ansehen belassen.
Der Höhepunkt des Tages stand aber noch bevor: ein Konzert von "Chico Trujillo" http://www.myspace.com/chicotrujillo
Eine der Damen, die wir in Mendoza kennen gelernt hatten konnte über einen "Boris" noch 4 Karten organisieren. Das der Vorgang eigentlich nicht ganz koscher war und die Polizisten vor der Konzerthalle einen Blick darauf warfen, dass dieses Verbot auch niemand bräche, lassen wir jetzt mal außer Acht. Der Einlass begann um 10, die erste Band spielte um 12. Selbige haben wir leider verpasst, aber die 2., eine Ska-Reaggeton-Alt-Herrenkombo durften wir bewundern,
bevor dann um halb 3 der Hauptact des Abends die Bühne betrat. Da gings dann richtig los. Die vollkommen überfüllte Halle tanzte sich in Stimmung, auch die Gringos konnten ihre Füße da nicht stillhalten. Während der Stimmungsausbrüche war fotografieren unmöglich, darum müsst ihr auch in dem Fall warten, bis ich wieder zuhause bin. Videos kann ich hier nicht hochladen.
Um kurz vor 4 am Sonntag Morgen war der Spaß dann vorbei, nachdem die Menge beim letzten Lied noch eine kleine Pogoeinlage gebracht hatte. Sehr zu meinem Vergnügen und im Gegensatz zudem, was man sonst von diesem spaßigen Geschubse kennt, gänzlich ohne Agression und trotzdem angemessen wild.
Dann schnell ein Taxi gesucht, ab nach Hause, um halb 5 betrat ich die heiligen Hallen meines Edificios und durfte um kurz vor 5 dann ins Land der Träume gleiten.
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